In Payerne, wie auch in anderen Orten der Schweiz, gab es ein während des 2. Weltkrieges fruchtbares Terrain für die Nazi-Ideologie. In den Strassen des Waadtländer Ortes ertönten teils die Klänge der Wehrmacht.
Doch dem Führer die Treue zu schwören, reichte nicht aus. Glühende Nazi-Sympathisanten schritten am 16. April 1942 in Payerne zur Tat. Sie lockten den in Bern wohnhaften jüdischen Viehhändler Arthur Bloch in eine Scheune.
Hitler-Anhänger versenkten Viehhändler im See
Mit einer Eisenstange schlugen die Westschweizer Nationalsozialisten den 60-jährigen Mann nieder und töteten ihn mit einem Schuss in den Hinterkopf. Die Mörder zerstückelten daraufhin die Leiche und versenkten die Körperteile in drei Milchkannen im Neuenburgersee.
Ziel war es, den Israeliten in der Schweiz Angst einzujagen.
Eine Woche später verhaftete die Polizei die Täter. Drahtzieher der Tat war ein früherer protestantischer Pfarrer aus Lausanne, der die lokale Nazi-Gruppe mit antisemitischem Propagandamaterial versorgte und Aufträge erteilte.
«Ziel war es, den Israeliten in der Schweiz Angst einzujagen», sagte laut «NZZ» einer der Täter bei der Einvernahme. Arthur Bloch fand derweil auf dem jüdischen Friedhof in Bern seine letzte Ruhe.
1943 verurteilt das Schwurgericht von Payerne drei der Täter zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe. Danach verschwand das grausame Nazi-Verbrechen wieder in der Schublade.
Payerne wie auch die Schweiz zeigte grosse Mühe, die Rolle während des 2. Weltkrieges aufzuarbeiten.
Stolpersteine sollen Erinnerung bewahren
«Die Schweiz und speziell Payerne tun sich extrem schwer, an diese Tat zu erinnern. Es ist ein dunkles Kapitel», sagt Pfarrer Roland Diethelm vom Verein Stolpersteine Schweiz.
Am Donnerstag sind erstmals in Bern solche Gedenksteine verlegt worden. Darunter auch jener von Arthur Bloch. Dies an seinem letzten bekannten Wohnort an der Monbijoustrasse. «Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Dass solche Verbrechen nie vergessen gehen», sagt Pfarrer Diethelm.
Zur Einweihung des Stolpersteins waren auch die Behörden der Stadt Payerne eingeladen. Diese blieben jedoch laut einem SRF-Reporter der Veranstaltung fern.