- Der Kanton Basel-Stadt erfasst digital Daten zur Verkehrssicherheit.
- Neu werden nicht nur Unfälle in die Datenbank aufgenommen. Die Bevölkerung kann auch Orte melden, die sie als besonders gefährlich empfindet.
- Von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) gibt es dafür den Sicherheitspreis 2023.
Eine Ampel verunsichert einen Fussgänger, weil er die Fahrbahn schlechter sieht. Eine Hecke verdeckt die Sicht einer Autofahrerin auf eine Kreuzung. Solche Situationen kann die Basler Bevölkerung seit dem Sommer digital der Verkehrspolizei melden.
«Bisher haben wir vor allem Informationen zu Unfällen in unsere Datenbank aufgenommen», sagt Silvio Suter, Leiter der Abteilung Verkehrssicherheit der Basler Polizei. «Nun erweitern wir sie mit subjektiven Eindrücken und Beobachtungen der Bevölkerung.»
Bevölkerung hilft mit, Unfälle zu vermeiden
Die Meldungen der Bevölkerung seien vielfältig, sagt Suter. Manchmal reiche zur Problemlösung, eine Hecke zurückzuschneiden. In anderen Fällen seien grössere bauliche Massnahmen nötig. Von den bisherigen Gefahrenstellenmeldungen hätten rund zwei Drittel zu einer Anpassung geführt.
In einigen Monaten werden wir bessere Daten haben.
Die subjektiven Meldungen sollen die Unfallfakten ergänzen. «In einigen Monaten werden wir bessere Daten haben, welche Kreuzungen Velofahrerinnen meiden, welche Schulwege Kinder beängstigen und wo sich Autofahrer besonders unsicher fühlen», sagt Suter.
Dass sich die Basler Polizei seit Kurzem nicht nur auf Unfalldaten stützt, sondern auch die Erfahrungen der Bevölkerung miteinbezieht, gefällt der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Sie zeichnet Silvio Suter deshalb mit dem Sicherheitspreis 2023 aus.
«Mittels geografischer Informationssysteme erkennt die Kantonspolizei Basel-Stadt, wo sich Probleme im Strassenverkehr häufen», begründet die bfu die Auszeichnung. Dass die Daten der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt würden, «erhöht das Verständnis für Themen der Verkehrssicherheit».
Bemühungen zur Unfallprävention in Basel tragen auch Früchte: Seit 2016 sind die Unfallzahlen im Stadtkanton rückläufig. 2022 wurden insgesamt weniger als halb so viele Verkehrsunfälle registriert.
Verständnis für Verkehrssicherheit sei wichtig, sagt Suter. «Neun von zehn Unfällen passieren nämlich, weil sich eine Person im Verkehr falsch verhält.» Beispielsweise würden Vortrittsregeln missachtet, was dann zu einem Unfall führe. Suter will deshalb die Bevölkerung sensibilisieren.
Die digitale Aufbereitung der Verkehrsunfälle zeigt der Polizei respektive den Planungsbehörden auch Handlungsbedarf. Zum Beispiel wurde auf dem grossen Bundesplatz-Kreisel die Fahrspur umgestaltet, weil viele Velos wegen überholenden Autos verunfallt sind und Personen verletzt worden waren.
Das eigene Sicherheitsgefühl kann man im Basler Geoportal übrigens detailliert mit der realen Situation abgleichen: Neben Unfallorten mit Informationen zu einzelnen Unfällen werden auch Daten von stationären Geschwindigkeitsmessungen und Tempo-Smiley-Standorten dargestellt, ersteres samt Tempolimit-Übertretungsquote. So kann man heikle Orte vermeiden oder sein Verhalten anpassen.