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Gegen Lehrermangel Nationalrat fordert direkten Zugang zur PH mit Berufsmatura

Wie viel Wert soll die Berufsmatur haben? Der direkte Zugang zu den Universitäten ist heute verwehrt, auch für die PH braucht es eine Zusatzprüfung. Aus dem Parlament kommen Forderungen, diese Hürde abzuschaffen – auch als Mittel gegen den Lehrermangel. Der Lehrerinnenverband ist dagegen.

Die Schweiz braucht mehr Lehrpersonen, das ist bekannt. Die Kantone haben schon unterschiedliche Massnahmen getroffen, um dem Lehrermangel entgegen zu wirken. So wurden zum Beispiel Quereinsteiger unterstützt oder Einstellungs­voraussetzungen gelockert.

Simon Stadler, Urner Mitte-Nationalrat, bringt eine weitere Option auf den Tisch: Er fordert, dass ein Berufsmaturitätsabschluss zu einem PH-Studium qualifiziert – ohne Aufnahmeprüfung.

Ich glaube, das ist nicht mehr zeitgemäss.
Autor: Simon Stadler Urner Mitte-Nationalrat

Denn Stadler, heute selbst Lehrer, ist gelernter Maurer. Trotz Berufsmaturität musste er für die Pädagogische Hochschule eine Aufnahmeprüfung absolvieren, und sich ein Jahr lang darauf vorbereiten.

«Die Berufsmaturität hat einfach nichts gebracht. Ich glaube, das ist nicht mehr zeitgemäss. Die Berufsmatura braucht auch einen Wert beim Aufnahmeprozess an die Pädagogischen Hochschulen», so Stadler.

Qualität an Schulen sichern – aber wie?

Eine erleichterte Zulassung würde den Lehrberuf für junge Berufsleute attraktiver machen – das sei wichtig, weil es an ausgebildeten Lehrkräften fehle: «Wir haben einen Lehrerinnen- und Lehrermangel, der geht weiter bis 2035. Wir müssen jetzt handeln, damit die Qualität in den Schweizer Schulen gesichert werden kann.»

Es ist in unseren Augen nicht sinnvoll, dass wir Voraussetzungen senken.
Autor: Dagmar Rösler Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer

Mit der Qualität des Primarschulunterrichts argumentieren auch die Lehrerinnen und Lehrer – aber umgekehrt. Ihr Dachverband ist gegen den freien Zugang zur Lehrerausbildung mit der Berufsmatur. Die Zusatzanforderungen hätten ihre Gründe, sie abzuschaffen wäre falsch.

Lehrerin unterrichtet Schüler vor Tafel mit Aufschrift 'ZUKUNFT'.
Legende: Sollen Hürden abgebaut werden, um ein PH-Studium attraktiver zu machen? Keystone/ENNIO LEANZA

«Der Beruf und die Ausbildung sind sehr anspruchsvoll. Auch die Anforderungen steigen stetig, darum ist es in unseren Augen nicht sinnvoll, dass wir die Voraussetzungen senken», sagt Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer.

Bundesrat empfiehlt Kantonen, Optimierungen zu prüfen

Der Bundesrat hat keine Eile, den Zugang an die Pädagogischen Hochschulen für Leute mit Berufsmaturität zu erleichtern. Er empfiehlt den Kantonen lediglich, Optimierungen zu prüfen.

Einige Kantone gehen allerdings schon voran: Der Kanton Bern hat die Hürden teilweise abgeschafft, das Zürcher Kantonsparlament hat dafür kürzlich erste Weichen gestellt.

Stadler hofft aber vor allem aufs Bundesparlament: Die Bildungskommission des Ständerats arbeitet nämlich schon an einem konkreten Vorschlag, um den Weg, den Stalder ging, schweizweit leichter zu machen.

Tagesschau, 13.4.2025, 19:30 Uhr ; 

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