Die Schweiz liegt in der neusten Ausgabe des «Gender Gap Reports» vom Weltwirtschaftsforum (WEF) auf Platz 20. Das ist im Vergleich mit dem Vorjahr eine Verbesserung um einen Platz. Typisch ist für reiche europäische Länder wie die Schweiz die Entwicklung.
Global Gender Gap 2024
Bei der wirtschaftlichen Teilhabe, der Chancengleichheit und im Bildungsbereich hat sich die Schweiz verbessert. Vor allem in der Bildung hat die Schweiz den Gender-Gap gemäss dem Report zu 99.2 Prozent geschlossen. Potenzial zur Verbesserung weist die Schweiz in der politischen Teilhabe auf. Die historisch geringe Anzahl an Bundespräsidentinnen schlägt neben der Anzahl der Frauen im Parlament negativ zu Buche.
Knackpunkte in der Arbeitswelt
Was das WEF in der globalen Arbeitswelt global beobachtet, gilt auch für die Schweiz: Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit als Männer, etwa im Haushalt und in der Familie. Sie machen auch seltener Karriere in der Wirtschaft und sind in technischen Berufen wie in der IT oder als Ingenieurinnen weniger stark vertreten. SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann führt entsprechend aus: «Dies führt dazu, dass Frauen im Durchschnitt auch weniger verdienen.»
An der internationalen Spitze des Gender Gap Reports finden sich drei nordische Länder Europas. Island bleibt unverändert auf Platz eins. Finnland hat sich an Norwegen vorbeigeschoben und steht neu auf dem zweiten Platz. Generell schneidet Nordeuropa überdurchschnittlich gut ab.
1. Island |
2. Finnland |
3. Norwegen |
4. Neuseeland |
5. Schweden |
6. Nicaragua |
7. Deutschland |
8. Namibia |
9. Irland |
10. Spanien |
20. Schweiz |
Ganz hinten in der Rangliste der 146 untersuchten Länder steht Sudan. Allgemein steht es gemäss dem Report des Weltwirtschaftsforums schlecht um die Geschlechtergleichstellung in der Region Naher Osten und Nordafrika.
Weltweit gesehen ist der Gender-Gap im Bereich Gesundheit am kleinsten geworden. Dieser ist zu 96 Prozent geschlossen, gefolgt von der Bildung (94.9 Prozent).
Wie in der Schweiz liegt auch global der grösste Nachholbedarf bei der politischen Teilnahme. Dort ist der Geschlechterunterschied zwischen Frau und Mann nicht einmal zu einem Viertel geschlossen.
Gleichstellung wird erst in über 100 Jahren erreicht
Wenn es im bisherigen Tempo weitergeht, dauert es laut Berechnungen des WEF noch 134 Jahre, bis die globale Gleichstellung der Geschlechter erreicht ist. Dabei gibt es regionale Unterschiede: In Europa wäre die Geschlechtergleichheit in dieser Prognose schon im Jahr 2097 erreicht. In Zentralasien dürfte es bis zum Jahr 2249 dauern.
Für das World Economic Forum ist klar: Wirtschaftliche und gesellschaftliche Gleichstellung bedeutet grundsätzlich Fortschritt und mehr Wohlstand. Deshalb dürfte es sich natürlich auch lohnen, in die Gleichstellung zu investieren.