Der Freispruch trifft Genf wie aus heiterem Himmel – und verändert die Perspektiven auf die sogenannte Affäre Maudet. Zum ersten Mal wird Pierre Maudet komplett freigesprochen, und darauf hat er seit Jahren sehnlichst gewartet. Er wurde nämlich bisher nicht nur juristisch, sondern auch medial und politisch verurteilt und schliesslich im letzten Frühling auch von den Genferinnen und Genfern an der Urne für seine Lügen im Zusammenhang mit der Reise nach Abu Dhabi abgestraft.
Für den ehemaligen Westschweizer Politstar, der bei vielen in Ungnade gefallen ist, ist der Freispruch deshalb eine grosse Genugtuung. Und der Sieg gibt ihm für ein allfälliges Polit-Comeback ebenfalls grossen Aufwind.
Letztes Kapitel noch nicht geschrieben
Mit grosser Wahrscheinlichkeit endet Pierre Maudets Reise vor Gericht aber nicht mit diesem Urteil, sondern vor Bundesgericht. Das letzte Kapitel in der Saga Maudet ist also wohl noch nicht geschrieben und deren Ausgang bleibt offen.
Denn der Freispruch wirft Fragen auf. So steht im Urteil klar, Pierre Maudet hab mit der Reise einen Vorteil angenommen. Die Richter sprechen ihn aber von der Vorteilsannahme mit der Begründung frei, dass das Königshaus Pierre Maudet mit der Einladung wohl nicht habe beeinflussen wollen. Gemäss Strafrechtsexperten ist diese Begründung sehr dünn und die Auslegung des Genfer Gerichts mindestens fragwürdig.
Die Spannung ist deshalb gross, wie der Fall Pierre Maudet einstweilen vom höchsten Richter-Gremium der Schweiz beurteilt werden wird. Ob Pierre Maudet im Wissen darum den Medien erst zu einem späteren Zeitpunkt Auskunft geben will, sei dahingestellt.