- Der Fifa-Prozess vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona wird erneut verschoben.
- Bereits am Montag wurde der Prozess auf Mittwoch vertagt, weil die drei angeklagten Ex-Funktionäre des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) aus gesundheitlichen Gründen sowie der Sorge vor dem Coronavirus fehlten.
- Die früheren DFB-Funktionäre und der ehemalige Generalsekretär des Fussball-Weltverbandes Fifa, Urs Linsi, sind wegen Betrugs angeklagt.
Der angeklagte Wolfgang Niersbach hat sich wegen des Coronavirus in selbstverordnete Quarantäne begeben, wie das Gericht erklärte. An der Schule von Niersbachs vierzehnjährigem Stiefsohn soll es einen Verdachtsfall geben, hiess es.
Noch kein Verschiebedatum
Bis auf Weiteres sind alle Prozesstage gestrichen. Damit rückt die Verjährung immer näher. Bis Ende April muss in dem Fall ein erstes Urteil gefällt sein, sonst verjähren die Straftaten. Wann die Hauptverhandlung weitergeführt wird, ist jedoch unklar, wie die vorsitzende Richterin Sylvia Frei sagte.
Coronavirus behindert Prozess
Der Prozess stand seit Montag im Schatten der Corona-Epidemie. Zum Prozessauftakt am Montag erschien nur der frühere Fifa-Generalsekretär Urs Linsi. Die früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger (74) und Wolfgang Niersbach (69) sowie der ehemalige DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (78) blieben dem Prozessauftakt aus gesundheitlichen Gründen sowie der Sorge vor dem Coronavirus fern.
Obwohl alle Angeklagten zur Risikogruppe zählen, akzeptierte das Gericht diesen Grund nicht als Entschuldigung, um der Verhandlung fernzubleiben. Es liess verlauten, die Angeklagten hätten «unentschuldigt» gefehlt und hätten bis zum Mittwoch Zeit, ihre Gesundheit im Kantonsspital Bellinzona überprüfen zu lassen.
Beschuldigte bestreiten Vorwürfe
Doch auch am Mittwoch fehlten Schmidt und Zwanziger. Als einziger der deutschen Angeklagten erschien Ex-DFB-Präsident Niersbach vor Gericht. Nach wie vor nicht geklärt ist, ob der Ex-DFB-Präsident Zwanziger reise- und verhandlungsfähig ist. Dazu in Auftrag gegebene Abklärungen konnten nicht abgeschlossen werden.
Zwanziger, Schmidt und Linsi müssen sich vor dem Bundesstrafgericht wegen Betrugs verantworten. Niersbach ist wegen Gehilfenschaft zu Betrug angeklagt. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe stets bestritten.