- Kurz vor dem Jubiläum zu 50 Jahre Frauenstimmrecht ist klar: Das Gosteli-Archiv zur Geschichte der Schweizerischen Frauen und Frauenbewegung ist gerettet.
- Die Finanzierung des von der Schliessung bedrohten Archivs ist dank Bundesgeldern gesichert.
- Die Gosteli-Stiftung gilt neu als Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung.
Nach Prüfung durch den Wissenschaftsrat und das zuständige Departement zahlt der Bund in den nächsten vier Jahren insgesamt rund zwei Millionen Franken ans Gosteli-Archiv.
Die Geschichte der Schweizerinnen
Silvia Bühler, die Leiterin des Gosteli-Archivs, erfuhr drei Tage vor Weihnachten davon. Für sie sei die Nachricht ein ganz spezielles Weihnachtsgeschenk: «Es bedeutet, dass die Schweizerinnen nun bei uns ihre Geschichte finden können.» Schon Marthe Gosteli habe das Postulat vertreten: Gebt den Schweizerinnen ihre Geschichte.
In der Tat gilt das Gosteli-Archiv als Gedächtnis der schweizerischen Frauenbewegung. Die Frauenrechtlerin und Feministin Marthe Gosteli gründete es 1982 in ihrem Elternhaus im bernischen Vorort Worblaufen. Bereits 1971 war sie entscheidend an der Einführung des nationalen Frauenstimmrechts beteiligt gewesen.
Es drohte die Auflösung des Archivs
Bis zu ihrem Tod vor fast vier Jahren sammelte und archivierte Gosteli alles, was mit der Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung und der Frauen in der Schweiz zu tun hatte. Sie finanzierte dies aus ihrem eigenen Vermögen.
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Seit ihrem Tod im Frühling 2017 war der Fortbestand des Archivs unsicher. Das Geld fehlte, es drohte die Auflösung. Als letzte Hoffnung reichte die Stiftung 2019 ein Gesuch beim Bund ein – mit Erfolg, wie sich jetzt gezeigt hat.
Audiovisuelle Dokumente verfügbar machen
«Die digitale Erschliessung der Bestände bildet nun sicher den Schwerpunkt», sagt Archivleiterin Bühler. So sollen Verzeichnisse in den Online-Datenbanken erstellt werden, auch sollen die audiovisuellen Dokumente digitalisiert werden.
Zu den zwei Millionen Franken vom Bund könnte noch mehr Geld kommen: Auch der Standortkanton Bern hat unter der Voraussetzung, dass sich der Bund beteiligt, Geld zugesagt. Die Gespräche darüber werden in den nächsten Wochen stattfinden.