So einen Tag haben die 90'000 Schweizer Lehrerinnen und Lehrer noch nie erlebt. Sie standen am Montagmorgen im Schulhaus bereit. Es blieb aber leer, wie Martina Arpagaus, Primarlehrerin in der Stadt Zürich, erzählt: «Vor jedem Schulzimmer stand eine Lehrperson. Von den 339 Kindern, die wir an unserer Schule haben, ist kein einziges aufgetaucht. Die Eltern haben sich vorbildlich an die Weisungen gehalten.»
Alle Kinder blieben zu Hause
Alle Eltern in Arpagaus Schulhaus haben einen Weg gefunden, ihre Kinder selbst zu betreuen oder von Bekannten oder Verwandten betreuen zu lassen. In allen angefragten Schulen kamen keine Kinder zur Schule. Die Lehrerinnen nutzten den Tag, um den Fernunterricht vorzubereiten. Denn in den kommenden Wochen sollen die Schüler ja weiterlernen, einfach zu Hause.
Michael Santschi, Schulleiter der Primarschulen von Meiringen im Berner Oberland, nennt Beispiele, wie die Kinder beschäftigt werden können: «Man kann sehr gut Bücher lesen und dazu ein Quiz online lösen. Oder möglichst lebensnahe Bastelaufträge vergeben.» Wenn man die Schülerinnen und Schüler nur Arbeitsblätter lösen lasse, sei die Motivation nicht so gross.
Viel Arbeit für die Lehrkräfte
Auch die anderen Schulen haben ihr Betreuungsangebot für jene Kinder vorbereitet, deren Eltern arbeiten müssen. Viele seien es nicht, sagt Lukas Meyer, Co-Schulleiter der Primarschule im Luzernischen Schüpfheim: «Da ist die Kreativität der Lehrpersonen gefragt. Sie können mit den Kindern Spiele machen oder nach draussen gehen.»
Während sich die Schweizer Schülerinnen und Schüler gestern bei strahlendem Wetter über einen unverhofften schulfreien Tag freuten, bedeute die neue Situation für die Schweizer Lehrerinnen und Lehrer viel Arbeit, sagt der Meiringer Schulleiter Santschi: «Ich werde oft gefragt, ob wir nun Ferien machen. Aber das ist nicht der Sinn der Sache.» Von Ferienstimmung sei nichts zu spüren, erst recht nicht am ersten Tag.