Das Wichtigste in Kürze
- Bei Germania harzt es: Im Moment kann die Schweizer Fluggesellschaft «je nach Strecke» Abflüge nicht garantieren.
- Man müsse demnach den Sommer mit drei Flugzeugen bewältigen.
- Grund für die Probleme: Wegen der Insolvenz der Muttergesellschaft in Deutschland musste Germania eines ihrer Flugzeuge aus der Flotte nehmen, der Ersatz ist aber noch nicht da.
- Das Unternehmen mietet deshalb verschiedene Flugzeuge von extern dazu. Wegen des weltweiten Groundings der Boeing 737 Max ist das jedoch schwierig.
«Wir können den Flugplan einhalten». Der CEO der Schweizer Fluggesellschaft Germania zeigte sich noch im Februar zuversichtlich für die Zukunft. Sogar von einem Flottenausbau war die Rede. Jetzt tönt es anders: «Die Flotte kann nicht wie geplant ausgebaut werden», sagt das Unternehmen auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso».
Und nicht nur das: Bei «Espresso» haben sich mehrere Germania-Passagiere gemeldet, deren Flüge massiv verspätet waren oder gar gestrichen worden sind. Auch in den sozialen Medien finden sich Kommentare verärgerter Passagiere. Und das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) sagt, es hätten sich einzelne Passagiere auch bei ihnen gemeldet.
Ein Flugzeug fehlt
Germania Schweiz war im Februar aus der insolventen deutschen Muttergesellschaft hervorgegangen. Mit vorerst drei Flugzeugen wollte man den Betrieb in der Schweiz weiterführen.
Nun kommen aber gleich mehrere Probleme zusammen: Einerseits musste Germania Schweiz nach dem Konkurs der Muttergesellschaft eines von drei Flugzeugen zurückgeben.
Der Ersatz ist noch nicht da, weshalb das Unternehmen nach eigenen Angaben verschiedene Flugzeuge dazu gemietet hat. «Aufgrund dieses Flugzeugwechsels kann es bei der einen oder anderen sehr gut gebuchten Verbindung zu Flug-Überbuchungen und Flugzeiten-Wechsel kommen», schreibt Germania.
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Sieben Destinationen gestrichen
Ein weiteres Problem: Die gegroundete Boeing 737 Max. Nach zwei Abstürzen innerhalb kurzer Zeit stehen diese Flugzeuge weltweit am Boden. Unzählige Fluggesellschaften sind auf der Suche nach Ersatz.
Die Miete von Flugzeugen ist also enorm schwierig, wie Hansjörg Bürgi, Chefredakor des Magazins «Skynews.ch» bestätigt: «Wenn weltweit mehr als 370 Flugzeuge am Boden stehen, die fest im Flugplan eingeplant sind, dann hat die Branche ein Problem.» Einerseits seien kaum Flugzeuge verfügbar und die noch verfügbaren seien sehr teuer.
Gar von «astronomisch» hohen Leasingraten spricht Germania. Aus diesem Grund könne auch die Flotte nicht wie geplant ausgebaut werden. «Der Sommer 2019 wird mit drei Flugzeugen bewältigt.» In ihrem Flugplan hat Germania deshalb die Destinationen Agadir, Korfu, Funchal, Fuerteventura, Las Palmas, Tirana und Ibiza gestrichen.
Germania will «mit Lösungen zur Seite stehen»
Für Kundinnen und Kunden, die für die kommenden Wochen und Monate Flüge mit Germania gebucht haben, heisst das, dass sie mit anderen Flugzeiten und auch anderen Abflug-Tagen rechnen müssen. Man versuche alle Kunden, die direkt über die Airline gebucht haben, über die Änderungen zu informieren. Das habe aufgrund fehlender oder falscher Kontaktdaten nicht immer geklappt.
Die Fluggesellschaft entschuldigt sich in der Stellungnahme für den aktuellen Umstand und für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Man setze alles daran, für die betroffenen Passagiere Alternativen zu suchen und «mit Lösungen zur Seite zu stehen».