- Der Kanton Graubünden will zwei Drittel aller diesjährigen Jungwölfe schiessen.
- Zudem sollen zwei Wolfsrudel komplett geschossen werden.
- Der Kanton hat ein entsprechendes Gesuch beim Bund eingereicht.
Geschossen werden sollen die Wölfe im gesetzlichen Regulationszeitraum vom 1. September 2024 bis zum 31. Januar 2025, wie das Amt für Jagd und Fischerei, die Wildhut, mitteilte. Laut Kanton ist das Ziel dieser Abschüsse, die Konflikte mit der Landwirtschaft zu reduzieren und dass die Wölfe mehr Angst vor dem Menschen haben. Bei der Regulation der Jungtiere gehe es – unabhängig der angerichteten Schäden – auch darum, die Rudelanzahl zu stabilisieren, sagt Adrian Arquint, Leiter des Bündner Amts für Jagd und Fischerei.
Der Wolfsbestand soll dabei nicht gefährdet werden. Die Anzahl Wölfe in Graubünden wuchs laut dem Amt auch in diesem Jahr an, insbesondere in den bislang rudelfreien Gebieten. Aktuell werden zwölf Rudel mit rund 90 Tieren bestätigt. Die Wildhut geht davon aus, dass im Verlauf des Sommers noch weitere Rudel hinzukommen werden.
Jägerschaft unterstützt die Wildhut
Bei den proaktiven Abschüssen sollen auch zwei ganze Wolfsrudel geschossen werden: das Vorab-Rudel sowie, mit einem provisorischen Antrag, das Beverin-Rudel. Es sei ein Versuch, sagt Adrian Arquint weiter: «Wir müssen von Jahr zu Jahr jetzt Erfahrungen sammeln. Wir wissen noch nicht, welche Wirkung die Entnahmen von Jungtieren oder Rudel haben.»
Die Wildhut wird für die Abschüsse von der Jägerschaft unterstützt. «Mit unseren Möglichkeiten und den festgelegten Perimetern bin ich überzeugt, dass dies die Jägerinnen und Jäger sehr gut machen werden. In dieser Zeit können wir die Welpen gut von älteren Tieren unterscheiden», sagt Arquint.
Haben alle Rudel Jungtiere?
Die Jägerinnen und Jäger wurden in den letzten Tagen und Wochen entsprechend geschult. Zum zweiten Mal nach letztem Jahr. «Das Interesse ist gross», führt Arquint aus. «Ich meine, dass die Abende gut organisiert waren. Die wichtigsten Informationen für die Jagden wurden gegeben.»
Ich wäre erstaunt, wenn der Bund dies nicht unterstützen würde.
In der Mitteilung des Amts für Jagd und Fischerei heisst es, es bestehe die Möglichkeit, dass weitere Gesuche folgen. Dies hänge mit der noch laufenden Weidesaison zusammen, sagt Amtsleiter Adrian Arquint. «Das heisst, wir haben noch Rudel ohne Nachweis auf Jungtiere. Der effektive Plan ist abhängig davon, wie viele Welpen noch geboren werden.»
Eine Antwort vom Bundesamt für Umwelt auf das heutige Sammelgesuch wird per Ende Monat erwartet. «Wir haben unsere Beurteilung aufgrund der gesetzlichen Grundlagen gemacht und so, wie es für uns fachlich Sinn ergibt. Ich wäre erstaunt, wenn der Bund dies nicht unterstützen würde», sagt Adrian Arquint.