- Die Gesundheitskosten in der Krankenkassen-Grundversicherung sind im letzten Jahr um 5.1 Prozent angestiegen.
- Einen so starken Anstieg hat es laut dem Dachverband Santésuisse zuletzt 2013 gegeben.
Am stärksten stiegen die Kosten gemäss Santésuisse in der Physiotherapie – mit 18 Prozent pro versicherte Person. Im ambulanten Arzt- und Spitalbereich waren es 6 beziehungsweise 7 Prozent und bei den Labors über 5 Prozent.
Mit über 6 Prozent verzeichnete zudem die Spitex deutlich höhere Kosten. Dies dürfte auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sein, so der Krankenkassen-Dachverband. Das Bedürfnis, möglichst lange zu Hause zu bleiben, sei weiter gestiegen. Das zeige sich auch bei den Kosten der Pflegeheime: Dieser Bereich wurde demnach als einziger innerhalb der Grundversicherung günstiger, die Kosten sanken um fast 3 Prozent.
«Besorgniserregender» Anstieg
Der Krankenkassen-Dachverband warnt vor Prämienerhöhungen. Den Kostenanstieg im Jahr 2021 stuft Santésuisse als «besorgniserregend» ein. Zwischen 2010 und 2020 waren die Kosten für die obligatorische Krankenpflegeversicherung durchschnittlich um jährlich 2.5 Prozent pro Kopf gestiegen, während die Nominallöhne lediglich um 0.7 Prozent und das Bruttoinlandprodukt um 0.2 Prozent zunahmen.
Immerhin gab es keine Teuerung: Der Konsumentenpreisindex sank im Gegenteil leicht um 0.1 Prozent pro Jahr.
Medizinische Leistungen sollen kritisch beleuchtet werden
Um den Kostenanstieg zu bremsen, fordert Santésuisse wirkungsvolle Massnahmen, die Einsparungen bei allen Beteiligten bringen. Solche Massnahmen sollen die Tarifpartner gemeinsam in ihren Tarifverträgen festlegen. Bei den Leistungserbringern – darunter Ärztinnen und Ärzte, Spitäler, Apotheken – soll die Qualität ein zwingendes Kriterium bei der Vergütung werden.
Von einer Vergütung ausgeschlossen werden sollen hingegen Leistungen, welche die vom Bund geforderten Kriterien der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit nicht erfüllen. Auch die sogenannten Amtstarife – Medikamente, Mittel- und Gegenstände sowie Labortarife – sollen regelmässig nach diesen Kriterien überprüft werden.
Und schliesslich soll eine ausserparlamentarische Kommission periodisch die Kostenentwicklung in ausgewählten Bereichen überprüfen und Empfehlungen abgeben.
Medikamente: Verband fordert Preisvergleiche
Santésuisse nimmt auch die Medikamentenpreise ins Visier. Diese blieben im Vergleich zum Ausland sehr hoch, kritisiert der Krankenkassen-Dachverband und schreibt: «Mit regelmässigen Vergleichen der Medikamentenpreise und einer Angleichung an das Preisniveau in europäischen Vergleichsländern unter Berücksichtigung aller Rabatte könnte ein grosses Sparpotenzial ausgeschöpft werden.»
Es könnte ein grosses Sparpotenzial ausgeschöpft werden.
Zudem sollten die ambulanten Pauschaltarife rasch eingeführt, die Versorgungsplanung im ambulanten und stationären Sektor vorangetrieben und die Zulassungskontrolle für Leistungserbringer strikt eingehalten werden, so Santésuisse.