Erneut steht das Spital Zweisimmen wegen eines Zufallsentscheids am Abgrund.
Zwar stimmten am Sonntag mit Lenk, Boltigen, Saanen, St. Stephan und Zweisimmen fünf Berner Oberländer Gemeinden auch im zweiten Anlauf deutlich für das Gesundheitsnetz Simme Saane (GSS).
Das ist ein Schock. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet.
In Lauenen gab es bei der Abstimmung jedoch mit 147 zu 147 Stimmen eine Patt-Situation. Und bei einem Patt gilt die Vorlage als abgelehnt.
Das Projekt GSS könne somit nicht realisiert werden, das Spital Zweisimmen müsse schliessen, schreiben die betroffenen Gemeinden in einer Mitteilung. «Das ist ein Schock. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet», sagt René Müller, Gemeindepräsident Lenk und Sprecher der abstimmenden Gemeinden.
Im ersten Anlauf scheiterte Projekt wegen Zufallsresultat in Gsteig
Bereits letzten August kippte ein Zufallsresultat das Spitalprojekt erstmals, welches einen Neubau vorsah.
Die Gemeinde Gsteig lehnte die erste Vorlage mit 97 zu 98 Stimmen ab, die sechs anderen Gemeinden, darunter auch Lauenen, stimmen dem Projekt hingegen überaus deutlich zu. Darauf rauften sich die sechs Gemeinden zusammen und gleisten eine neue Vorlage auf – dieses Mal ohne die finanziellen Beiträge von Gsteig.
Wie es nun nach der erneuten Bruchlandung im Gesundheitswesen im Saanenland und Obersimmental weitergeht, ist völlig offen. Für Gemeindesprecher Müller liegt der Ball nun beim Kanton Bern und bei der Spital STS AG: «Sie müssen die Grundversorgung im Gesundheitswesen für die Region sicherstellen.»
Stand jetzt wird das Spital Zweisimmen aufgehoben, es gibt fortan weder einen 24-Stunden-Notfall noch ein Geburtshaus. Teile der Bevölkerung müssen künftig mehr als 50 Kilometer fahren, um ein Spital zu erreichen. Wie reagiert der Kanton? Der negative Volksentscheid in der Gemeinde Lauenen habe zur Folge, dass nun ein ambulantes Gesundheitszentrum in Zweisimmen aufgebaut werde, heisst es in einer Mitteilung des Kantons.