Wie viel Alkohol konsumieren 11- bis 15-jährige Schülerinnen und Schüler im Kanton Wallis? Dieser Frage ging das Walliser Gesundheitsobservatorium (WGO) im Jahr 2022 im Rahmen einer umfassenden Gesundheitsstudie nach. Jetzt ist ein Bericht mit den Ergebnissen da – und der lässt tief (ins Glas) blicken.
So viel vorweg: Walliser Schülerinnen und Schüler konsumieren weniger Alkohol als noch vor 20 Jahren – die Menge hat sich fast halbiert.
Was jedoch auffällt: Im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt konsumieren die 11- bis 15-Jährigen im Wallis deutlich mehr.
23 Prozent berichten von Binge-Drinking
So gaben 28 Prozent der Befragten an, in den 30 Tagen vor der Umfrage Alkohol getrunken zu haben – in der restlichen Schweiz waren es 20 Prozent. Ausserdem berichten 23 Prozent der 14- bis 15-Jährigen von sogenanntem Binge-Drinking: Sie hatten in den letzten 30 Tagen mindestens fünf alkoholische Getränke aufs Mal konsumiert – der Schweizer Durchschnitt liegt bei 18 Prozent.
Wie ist dieser Wallliser Vorsprung zu erklären? Professor Arnaud Chiolero, Chefarzt und Epidemiologe beim Walliser Gesundheitsobservatorium, sagt, das Ergebnis sei nicht überraschend: «Seit langem ist der Alkoholkonsum in den Westschweizer Kantonen, einschliesslich des Wallis, etwas höher, und zwar sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen, was sicherlich mit der Tatsache zusammenhängt, dass es sich um Weinbaukantone handelt.»
Forschung intensivieren
Was heisst das jetzt für die Prävention? Der Walliser Staatsrat Mathias Reynard schreibt auf Anfrage, dass die kantonale Strategie für Prävention und Gesundheitsförderung das Ziel habe, «die Ressourcen und Fähigkeiten der Menschen zu stärken, um risikoarme Praktiken im Umgang mit psychoaktiven Substanzen und bestimmten Verhaltensweisen zu übernehmen».
Er verweist auf konkrete Projekte wie etwa den interaktiven Workshop «Ready for Life», der Lehrlinge und Mittelschülerinnen für den Umgang mit Suchtmitteln sensibilisiert. Auch der Bericht der WGO hält abschliessend fest, es sei wichtig, an den laufenden Projekten festzuhalten. Und: Die Forschung müsse intensiviert werden, um die Ursachen besser zu verstehen.