- Am Montagabend haben erneut heftige Gewitter weite Teile der Schweiz heimgesucht.
- Stark betroffen waren die Westschweiz sowie die Kantone Bern und Solothurn.
- Zahlreiche Schadensmeldungen sind bei der Polizei eingegangen, mehrere Personen wurden verletzt, eine Frau starb.
Die Gewitter waren am späten Montagnachmittag aus Westen aufgezogen. Am Jurasüdfuss wehten laut Wetterdiensten Böen von 101 Kilometern pro Stunde, so auch in Cressier NE. Auch der Kanton Freiburg und insbesondere die Region Gruyère waren von den Unwettern betroffen. In der Stadt Bulle fielen Hagelkörner in der Grösse von Golfbällen.
Auch andernorts erreichten die Körner die Grösse von Golfbällen, so in La-Chaux-de-Fonds NE oder Epsach BE. In Nottwil LU hatten die Hagelkörner einen Durchmesser von sieben Zentimetern.
Rettungskräfte mussten ausrücken
Am Abend zog die Gewitterfront auch über die Zentralschweiz und Zürich, bis sie schliesslich die Ostschweiz erreichte.
Zwischen 17 und 20 Uhr seien bei der Kantonalen Alarmzentrale rund 440 Meldungen eingegangen, teilte die Kantonspolizei Solothurn mit.
Auch im Kanton Zürich regnete es in Strömen. In Opfikon ZH wurden in einer Stunde 36.8 mm Niederschlag gemessen, in Lohn SH waren es 45.6 mm. Davon fielen jeweils rund 20 mm in nur zehn Minuten. Die Feuerwehr sei rund 330 Mal ausgerückt und es seien fast 400 Notrufe entgegengenommen worden, so Schutz und Rettung Zürich auf Twitter. Unter anderem seien Baugerüste eingestürzt und Wasser sei in Gebäude gelaufen. Ein Video auf Twitter zeigt eindrucksvoll die Wucht der Hagelkörner und den heftigen Regen.
Gemäss SRF Meteo wurden zwischen 15 Uhr und 20.30 Uhr in der ganzen Schweiz rund 45'000 Blitzeinschläge gemessen. Mit rund 14'000 Blitzen seien im Kanton Zürich am meisten Entladungen registriert worden.
Im Kanton Thurgau gab es 90 Feuerwehreinsätze. In St. Gallen musste die Feuerwehr rund 20 Mal ausrücken. Betroffen war vor allem die Region um Wil, wie die Kantonspolizei mitteilte. Die Rettungskräfte mussten Keller auspumpen, die wegen des starken Regens überschwemmt worden waren.
Bei der Luzerner Polizei und den Feuerwehren gingen 450 Meldungen ein. Diese betrafen hauptsächlich überschwemmte Strassen und Unterführungen, Wassermassen, die in Häuser flossen, abgedeckte Häuser oder Scheunen und beschädigte Dachfenster.
Eine Tote und mehrere Verletzte
Eine Frau starb in Meikirch bei Bern, weil ein Baum auf ihr Auto stürzte, wie die Kantonspolizei Bern mitteilte.
Im Kanton Zug wurden zwei Personen verletzt. In Cham musste eine Velofahrerin nach einer Verletzung durch Hagelkörner am Kopf ins Spital. In Baar wurde eine Autofahrerin durch Glassplitter leicht verletzt, als der Hagel ihre Frontscheibe beschädigte. In Wolhusen LU wurde eine Person durch herumfliegende Gebäudeteile verletzt, zwei weitere durch Hagelkörner.
In Bedrängnis kam laut Kantonspolizei Freiburg eine 16-köpfige Schulklasse mit ihren zwei Begleitpersonen, die in Bulle von einem Hagelzug überrascht wurde. Sechs Kinder und eine Erwachsene wurden vom Rettungsdienst betreut und zur Untersuchung in ein Spital gebracht.
Neue Gewitter
Bis Dienstagmorgen früh beruhigte sich die Lage etwas. Nach einer kurzen Verschnaufpause dürften tagsüber aber bereits neue heftige Gewitter aufziehen und erneut Sturmböen, Starkregen und Hagel bringen.
Während sich die Lage im Norden beruhigte, zogen in der Nacht auch in Teilen des Kantons Tessin Gewitter auf. In Bosco/Gurin und Airolo fielen seit dem späten Abend rund 50 mm Regen, teilweise sogar mehr.