- Die Krankenkassenprämien steigen im nächsten Jahr im Mittel um 0.5 Prozent.
- Der Anstieg fällt im Vergleich zu den letzten Jahren tief aus.
- In sieben Kantonen werden die Krankenkassenprämien 2021 sogar billiger.
- Am höchsten ist der Anstieg mit + 2.1 Prozent im Tessin, das stark von der Coronakrise getroffen wurde.
Bei den Krankenkassenprämien bleibt der Prämienschock für das nächste Jahr aus. Während die Prämien im langjährigen Durchschnitt um jeweils knapp vier Prozent stiegen, beträgt die Zunahme fürs Jahr 2021 nur ein halbes Prozent.
Unter dem Strich bleibt die Belastung etwa gleich.
Die Belastung bleibe unter dem Strich etwa gleich, verkündete Bundesrat Alain Berset an einer Medienkonferenz. Die mittlere Prämie beläuft sich 2021 damit auf 316 Franken 50.
Je nach Kanton gibt es grosse Unterschiede. Während die Krankenkassenprämien im Tessin um 2.1 Prozent ansteigen, sinken sie in Appenzell Innerrhoden um 1.6 Prozent. In sieben Kantonen werden die Prämien billiger und in zwei Kantonen verändern sie sich nicht.
Gesundheitsökonom Stefan Felder von der Universität Basel hatte wegen der Corona-Pandemie mit einer nur geringen Zunahme der Krankenkassenprämien gerechnet. Der Hauptgrund: Zu Beginn der Pandemie verbot der Bundesrat alle Operationen und Arzt-Behandlungen, die nicht zwingend waren. Und auch nachdem nicht zwingende Eingriffe wieder erlaubt waren, gingen weniger Leute zum Arzt oder ins Spital – aus Angst vor einer Corona-Infektion.
Die Auswirkungen von Corona
Laut dem BAG werden die Prämien so berechnet, dass sie die geschätzten Kosten im Jahr 2021 decken. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kosten im laufenden Jahr liessen sich allerdings noch nicht ermitteln. Es bestünden viele Unsicherheiten und es sei noch zu früh für eine Schätzung. Sollten die Gesundheitskosten höher oder tiefer ausfallen als bei der Festlegung der Prämien geschätzt, verändere sich entsprechend die Höhe der Reserven der Krankenkassen.
Die Krankenversicherungsprämien stellen eine immer grössere Belastung für die Haushalte dar. Aufgrund der demografischen Entwicklung und des medizinisch-technischen Fortschritts werden die Kosten im Gesundheitswesen aber auch in Zukunft weiter ansteigen, prognostizierte Bundesrat Alain Berset an der Medienkonferenz.
Ziel des Bundesrates sei es, dass die Kosten nur in einem medizinisch begründbaren Umfang steigen, etwa wegen neuer Medikamente, beispielsweise für die Krebstherapie. Verhindert werden solle hingegen der Kostenanstieg aufgrund von Doppelspurigkeiten oder unnötigen Operationen.
Der Bundesrat hat im vergangenen Jahr ein erstes Paket mit neun Massnahmen zur Eindämmung der Gesundheitskosten verabschiedet. Dieses ist derzeit in Beratung im Parlament. Im vergangenen August hat der Bundesrat ein zweites Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt, dessen Sparpotenzial auf eine Milliarde Franken geschätzt wird.