Neben der Sängerin Beyoncé mit vier Preisen wurden an den Grammy Awards 90 weitere Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet. Einen Preis der US-Musikindustrie gewann dabei auch ein Aargauer: der Musikproduzent Reto Peter.
Peter ist in Aarau aufgewachsen, lebt aber schon rund 30 Jahre in den USA, mittlerweile in Oakland, Kalifornien. Er gewann einen Grammy für das Album der Kinder-Hip-Hop-Gruppe «Alphabet Rockers». Damit ist ihm gelungen, was erst wenige Schweizer geschafft haben.
SRF News: Nur eine Handvoll Schweizerinnen und Schweizer haben geschafft, was Sie nun erreicht haben. Wie fühlt sich das an?
Reto Peter: Ich fühle mich sehr geehrt. Es ist einmalig, dass ich bei der Feier dabei sein konnte und einen Grammy in Empfang nehmen kann. Es dauert noch eine Weile, bis ich ihn erhalte. Ich realisiere es immer noch nicht ganz.
Der Grammy ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen im internationalen Musikbusiness. Was bedeutet dieser Preis nun für Ihre Arbeit?
Zuerst ist es eine grosse Ehre. Und wenn jemand weiss, dass ich einen Grammy gewonnen habe, dann haben die Leute das Gefühl: Der weiss, was er macht. Aber es wird sich erst zeigen, was es genau bedeutet.
Die Grammy-Verleihung ist eine grosse Sache mit viel Prominenz und Pomp. Wie haben Sie diesen Trubel miterlebt?
Es war verrückt. Am Nachmittag war die Zeremonie, an der die genrespezifischen Grammys vergeben werden. Dabei wurde auch die Auszeichnung in der Kategorie «Best Children's Album» vergeben. Am Abend war die grosse Show mit den Stars. Diese fand in einem grossen Stadion mit 30'000 Leuten statt. Es war super, dabei zu sein und es von nahem zu sehen – ein einmaliges Erlebnis.
Sie haben den Grammy für das beste Kinderalbum gewonnen, mit der Kinder-Hip-Hop-Gruppe Alphabet Rockers. Was ist das für ein Projekt und wie kamen Sie dazu?
Es ist eine Gruppe aus Oakland – zwei Erwachsene und drei Teenager. Sie machen Hip-Hop, mehrheitlich zum Thema Rassismus, soziale Gerechtigkeit, Diversität und Inklusion. Sie geben auch Workshops und Konzerte an Schulen und sind sehr aktiv. Wir sind ein bisschen im selben «Kuchen».
Ich hatte Glück, dass ich bei diesem Album dabei war.
Die Oakland-Szene ist relativ klein, darum kannte ich sie bereits ein bisschen. Ich wurde angefragt, um ihr neustes Album zu mischen. Die Gruppe war bereits drei Mal nominiert für einen Grammy, dieses Jahr hat es gereicht. Ich hatte Glück, dass ich bei diesem Album dabei war.
Oder es liegt an Ihnen, weil sie es abgemischt haben?
Das würde ich nicht sagen. Ihre anderen Alben klingen auch gut. Aber natürlich bin ich auf meine Arbeit stolz.
Sie leben seit rund 30 Jahren in den USA, haben aber nach wie vor Kontakt in die Schweiz. Sie sind regelmässig in der Region Aarau anzutreffen, wo Sie mit Schweizer Musikerinnen und Musikern arbeiten. Was bedeutet Ihnen der Kontakt zum Schweizer Musikschaffen?
Ich wuchs in der Region Aarau auf und ging dort an die Kantonsschule. Ich hatte dort auch eine Band. Den Kontakt zur Aarauer Szene habe ich nie gross verloren, weil alle meine Kollegen dort immer noch dabei sind und Musik machen. Mindestens einmal im Jahr komme ich nach Aarau und besuche meine Eltern und Kollegen. Und dabei gibt es die Gelegenheit, um Projekte aufzunehmen. Die Region Aarau hat einfach gute Musik.
Das Gespräch führte Stefan Brand.