- Der Gripen E des schwedischen Herstellers Saab scheidet aus dem Evaluationsverfahren für die Beschaffung eines neuen Kampfflugzeugs aus.
- Dies entschied das Bundesamt für Rüstung Armasuisse, nachdem Saab angekündigt hatte, an den Flugtests nicht teilzunehmen.
- VBS-Chefin Viola Amherd nimmt den Entscheid von Saab zur Kenntnis.
Dieser Rückzug kam überraschend. Der schwedische Hersteller Saab verabschiedet sich aus dem Rennen um einen neuen Kampfjet für die Schweiz. Der Grund: Der Gripen kann nicht an den Flugtests teilnehmen. Diese sind allerdings Teil des Evaluationsverfahrens im Hinblick auf die Beschaffung eines neuen Kampfflugzeugs ab 2025 für sechs Milliarden Franken. Wie nun heute Armasuisse gegenüber SRF sagte, ist der Gripen E nicht mehr Teil des Evaluationsverfahrens.
Saab hatte zuvor mitgeteilt, dass der Entwicklungsterminplan von Gripen E nicht auf das Schweizer Vorhaben ausgerichtet sei, bereits 2019 voll einsatzfähige Flugzeuge zu testen. Saab habe verschiedene Alternativvorschläge unterbreitet, um an den Flugtests von 2019 teilnehmen zu können.
Ein Nachholen der Flug- und Bodenerprobung zu einem späteren Zeitpunkt würde der Gleichbehandlung aller Kandidaten widersprechen und sei keine Option, teilte Armasuisse darauf mit.
Das Angebot, für die Flug- und Bodenerprobungen im Juni 2019 neben einem Gripen-E-Testflugzeug einen voll einsatzbereiten Gripen C zur Verfügung zu stellen, sei von Armasuisse abgelehnt worden, so Saab. Der schwedische Hersteller weist darauf hin, dass auch andere Mitbewerber ihre Fähigkeiten auf bestehenden Plattformen demonstriert hätten, die sich von den zu liefernden Versionen unterschieden.
Im Evaluationsverfahren für ein neues Kampfflugzeug als Ersatz für die F/A-18 verbleiben nach dem Rückzug von Saab das Tarnkappenflugzeug F-35 von Lockheed Martin, die F/A-18 Super Hornet von Boeing, der Rafale des französischen Herstellers Dassault und das Airbus-Flugzeug Eurofighter. Sie haben sich in Payerne (VD) umfassenden Flugtests unterzogen. Den Typenentscheid wir der Bundesrat fällen.
Die Beschaffung von 22 Gripen-Kampfjets für 3.1 Milliarden Franken war in einer Volksabstimmung vom 18. Mai 2014 bereits einmal abgelehnt worden.