Angefangen hat er als Direktor des Regionalspitals Wolhusen LU. Verabschiedet hat sich der 63-jährige Luzerner als CEO des grössten Zentrumsspitals der Schweiz. Benno Fuchs ist in Frühpension gegangen. Und schafft mit Ferien in Vietnam erst einmal etwas Distanz zu seiner langen Laufbahn im Gesundheitswesen.
1996, zu Beginn seiner Karriere im Luzerner Spitalwesen, hatte Fuchs 400 Mitarbeitende unter sich. Am Ende waren es 8500 Angestellte. So viele wie in keinem anderen Unternehmen in der Zentralschweiz.
«Es war ein Privileg», so CEO Benno Fuchs über seine Zeit beim Luzerner Kantonsspital (Luks). «Und ich würde es mit Freude wieder tun», sagte er gegenüber der «Luzerner Zeitung».
«Expertenorganisation» Spital hat ihn beeindruckt
Fast sein gesamtes Berufsleben hat der Wirtschaftsprüfer und Ökonom der Gesundheitsversorgung gewidmet. Was hielt ihn so lange? «Das Gesundheitswesen ist enorm dynamisch», sagt Benno Fuchs. «Man weiss nie, was in der nächsten Minute passiert.» Ein Spital sei eine «Expertenorganisation» mit Menschen, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. «Das motiviert unheimlich.»
Mein Highlight? Es ist uns gelungen, als universitäres Lehr- und Forschungsspital anerkannt zu werden.
Nach dem Highlight seiner Karriere gefragt, überlegt Fuchs nicht lange. «Es ist uns gelungen, letztes Jahr als universitäres Lehr- und Forschungsspital anerkannt zu werden.» Darauf habe man jahrelang hingearbeitet. «Wir decken von der Grundversorgung bis zur hoch spezialisierten Medizin alles ab.» Nebst Luzern trage in der Schweiz nur das Kantonsspital St. Gallen ebenfalls diesen Titel.
In Immobilien investiert – und in Fusionen
Unter der Leitung von Benno Fuchs hat das Luzerner Kantonsspital zahlreiche Bauprojekte realisiert. Dazu gehören unter anderem die Augenklinik oder das Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin. In Luzern sollen noch dieses Jahr die neue Frauenklinik und das Kinderspital ihre Tore öffnen. Derweil wächst in Wolhusen der Spital-Neubau in die Höhe.
Investiert hat Fuchs auch in Zusammenschlüsse: 2021 ist Nidwalden zur Luks-Gruppe dazugestossen. Denselben Plan hegt auch das Kantonsspital Obwalden. Es gibt durchaus Stimmen von Ökonomen, die sagen: Das sind zu viele Spitäler auf engem Raum. «Schweizweit gesehen, ist diese Aussage korrekt.»
Auf die Zentralschweiz bezogen, sieht Fuchs es differenzierter. «Gewisse Spitäler werden sich spezialisieren, andere werden für eine wohnortsnahe, ambulante Versorgung zuständig sein.»
Was das Leistungsangebot angeht, müssen wir uns im Verbund noch besser absprechen.
Bei der Reduktion der stationären Leistungen gebe es noch Luft nach oben: «In der Schweiz erfolgen rund 20 bis 30 Prozent der Behandlungen ohne stationären Aufenthalt, im Ausland sind es rund 60 Prozent», sagt Fuchs. Hinzu komme: Künftig werde man auch digitale Technologien viel stärker in die Patientenbetreuung einbeziehen.
«Was das Leistungsangebot angeht, müssen wir uns im Verbund noch besser absprechen», sagt Fuchs. Hier gebe es Potenzial, wirtschaftlicher zu werden. Mit Blick auf die Zahlen ein unumgänglicher Schritt: 2024 wird das Luks erstmals einen deutlichen Verlust schreiben.
Nun warten Grossvaterpflichten
Statt Fusionen und Finanzen hat künftig die Familie bei Fuchs Priorität. Einen Tag pro Woche wird der vierfache Grossvater seine Grosskinder hüten. «Ein sehr anspruchsvolles 20-Prozent-Pensum», sagt er.
Auch für das eine oder andere Verwaltungsratsmandat sei er offen. «Ich habe allerdings noch keine Zusagen gemacht, weil ich bis zum letzten Tag ein Angestellter des Luks sein wollte.»