Für über 250'000 Studentinnen und Studenten an den Universitäten oder Fachhochschulen startet derzeit das Herbstsemester. Das sind mehr als doppelt so viele wie vor 20 Jahren.
Für viele beginnt damit auch wieder das Pendeln. Denn günstige Wohnungen gibt es nur selten. In Zürich zum Beispiel hätten lediglich rund acht Prozent der Studierenden die Chance, eine Wohnung zu bekommen, heisst es bei der Wohngenossenschaft WOKO, die viele Studierendenwohnungen vermittelt.
Mir hat eine Verwandte erzählt, eine Wohnung in Zürich zu finden sei ein Vollzeit-Job. Und das ist auch so.
Einer der Glücklichen, der ein WG-Zimmer in Zürich gefunden hat, ist der 19-jährige Jan Höhener aus Wien. Der Elektrotechnik-Student kann in ein neues Studierendenwohnheim in Zürich einziehen – mitfinanziert vom Bund, der ETH und einer gemeinnützigen Stiftung.
Drei Monate suchte der junge Wiener, bis er endlich ein Zimmer fand. «Mir hat eine Verwandte erzählt, eine Wohnung in Zürich zu finden sei ein Vollzeit-Job. Und das ist auch so», beschreibt er seine Suche.
Die Problematik ist erkannt
Für den Verband der Schweizer Studierenden VSS ist klar, dass die Studierenden auf die Hilfe des Staates auch bei der Wohnungssuche angewiesen sind. Co-Präsidentin Lea Schlenker erklärt auf Anfrage: «Studierende aus schwierigen familiären Verhältnissen oder Studierende mit einem langen Anfahrtsweg müssen in der Nähe der Hochschule wohnen können.»
Die Stadt ist seit Jahrzehnten am Thema dran.
Der zuständige Zürcher Stadtrat, Daniel Leupi, sagt, man sei sich der Problematik bewusst. «Die Stadt ist seit Jahrzehnten am Thema dran», versichert Leupi. Man trete Grundstücke im Baurecht an gemeinnützige Organisationen ab oder helfe mit unverzinslichen Darlehen.
Steigende Knappheit
Fast 1000 Wohnungen für Studierende habe die Stadt in den letzten 15 Jahren mitfinanziert, heisst es von offizieller Seite.
Mit den stets steigenden Studierendenzahlen und den immer mehr bebauten Städten dürfte die Problematik des günstigen Wohnraums in den Schweizer Zentren aber wohl auch in Zukunft noch grösser werden – nicht nur für Studierende, nicht nur in Zürich.