Das integrative Gewerbehaus in Hallwil AG vereint unter einem Dach Therapieräume, ein Café, einen Geschenkladen und eine Brockenstube. Es will aber mehr: Das Gewerbehaus soll Begegnungen ermöglichen.
«Unser Haus ist ein Ort der Inklusion und für alle Menschen offen», sagt Martina Hertig. Als treibende Kraft hinter dem Gewerbehaus will sie Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringen – nicht wie üblich in einer Institution oder in einer Werkstatt, sondern an einem offenen Ort.
Eigenes Schicksal als Motivation
Die Motivation von Martina Hertig ist eine persönliche: «Ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie man in der Gesellschaft angeschaut wird mit einer Behinderung, gerade mit einer nicht sichtbaren Behinderung.» Hertig hat eine unheilbare Hirnverletzung: Sie ist sehbehindert, ihr wird häufig schwindlig und sie braucht viele Pausen. Es sind die Folgen eines Hirnstamminfarkts, den sie vor ein paar Jahren erlitt.
Vor der Hirnverletzung hat Martina Hertig viele Jahre selber mit Leuten mit einer Beeinträchtigung gearbeitet. Noch im Spitalbett hat sie sich darum entschieden, einen Verein zu gründen und das Projekt anzupacken. Das integrative Gewerbehaus wurde von einem privaten Investor gekauft, die Räume wurden umgebaut und sind nun hör-, seh- und gehbehindertenfreundlich gestaltet.
Martina Hertig will für die Bedürfnisse von behinderten Personen sensibilisieren. Gleichzeitig erhofft sie sich, dass Besucherinnen und Besucher im Gewerbehaus einen sicheren Ort finden. Einen Ort, an dem sie sich weniger alleine fühlen, mehr wertgeschätzt.