Die Situation in Wattenwil (BE) ist angespannt. Zwar rutscht der sumpfige Hang – die Einheimischen nennen ihn «Ahörndler» – seit Jahrzehnten, aber so stark wie jetzt war er noch nie in Bewegung.
Zwei Familien evakuiert
«Aktuell rutscht der Boden an einem Tag so viel wie früher in einem Jahr. Wir haben mittlerweile riesige Risse im Gebiet, teils bis zu vierzig Meter tief», sagt Manuel Liechti, Gemeindepräsident von Watttenwil. Das Rutschgebiet umfasst 50 Hektaren.
Die Rutschungen ziehen den Wald in Mitleidenschaft und sind gefährlich. «Es ist unheimlich, wenn man sieht, wie Bäume einfach weggedrückt werden oder wie es eine Brücke auseinanderzieht.»
Die Gemeinde hat nun reagiert: Zwei Familien in einem Weiler nahe Wattenwil wurden evakuiert und das Rutschgebiet grossräumig abgesperrt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit können die Häuser nicht mehr bewohnt werden, sie dürften nämlich schon bald komplett zerstört sein. «Es ist sehr schwierig zu sehen, wie Menschen ihr Daheim verlieren.» Und es sei nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Liegenschaften in Mitleidenschaft gezogen werden.
Ende ungewiss
Erste Anzeichen dafür, dass der «Ahörndler» wieder in Bewegung geraten ist, gab es im letzten Herbst. «Wir gehen davon aus, dass die starken Regenfälle und die Schneeschmelze Ende Jahr das Rutschgebiet reaktiviert haben», so der Gemeindepräsident. Entlang einer Alpstrasse kam es im Januar zu Rissen. Mittlerweile sind nun auch eine Brücke und eine Liegenschaft stark beschädigt worden.
Gemeindepräsident Manuel Liechti rechnet damit, dass die Rutschungen noch länger anhalten. «Wir können momentan nur beobachten und abwarten, wie sich die Situation entwickelt.»