Selbstkühlende Wände und Sitzbänke, Pflanzen auf dem Flachdach oder eine Wasserverdunstungsanlage. Die Freiburger Hochschule für Technik und Architektur hat am vergangenen Wochenende einen mobilen Holzpavillon aufgestellt, in dem verschiedene Massnahmen gegen die Hitze auf spielerische Art und Weise ausprobiert werden können. Er steht zurzeit auf dem Parkplatz des Innovationsquartiers Bluefactory – einer der grössten Hitzeinseln der Stadt.
Das Projektteam hat in den letzten zwei Jahren in der ganzen Stadt Freiburg Temperaturmessungen durchgeführt und daraus eine Wärmekarte erstellt. Wenig überraschend gehören zu den heissesten Gebieten der Bahnhofplatz oder eben die Bluefactory.
«Mit dem Pavillon wollen wir vor Ort in einem Hitzegebiet zeigen, wie viel kleine Massnahmen konkret bewirken können», sagt der Projektleiter und Physiker Marc Vonlanthen. Die Erkenntnisse sollen auch bei der Freiburger Raumplanung einfliessen.
Der Pavillon
Der Pavillon besteht aus einer Holzstruktur mit offenen Wänden. Das Dach ist mit Pflanzen begrünt und so gebaut, dass kühle Luft ins Innere des Pavillons abfliessen kann. Im Innern gibt es Sitzbänke, gefüllt mit einem Wasser-Salz-Gemisch, welches am Tag Wärme aufnehmen und in der Nacht wieder abgeben kann. So kühlt sich die Bank quasi selbst.
Ausserdem verfügt der Pavillon über einen Tank, der Regenwasser speichert und über einen Verdunster abgeben kann. Die nötigen Wasserpumpen werden durch Fotovoltaik-Panels auf dem Dach mit Strom versorgt. Alles zusammen sorgt trotz offenen Wänden im Inneren des Pavillons für rund 5 Grad tiefere Temperaturen als ausserhalb.
Mit Infrarot-Sensoren misst das Forscherteam nun die genauen Auswirkungen jeder einzelnen Massnahme. «Wir wollen zeigen, dass es funktioniert und wir die Hitze auch draussen deutlich reduzieren können», sagt Marc Vonlanthen. Und der Architekt Matias Cesari fügt an: «Es handelt sich zwar bei den Installationen um Prototypen. Aber die physikalischen Prinzipien dahinter können auch beim Bau von neuen Gebäuden interessant sein». Begrünte Flachdächer würden in den Städten viel zu einem angenehmeren Klima beitragen.
Das Projekt hat auch das Interesse der Stadt Freiburg geweckt. «Wir wollen die Erkenntnisse in Zukunft vermehrt bei unseren Bauprojekten einbringen», sagt die zuständige Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffray. Konkret wolle man etwa bei der geplanten Umgestaltung des Bahnhofplatzes deutlich mehr Bäume anpflanzen, welche die Luft kühlen. Ausserdem soll ein Brunnen für erfrischende Feuchtigkeit sorgen. Und bei den Baumaterialien werden helle Farben eingesetzt, um die Hitze zu reduzieren.