In der nationalen Luftrettungszentrale der Rega wurden letztes Jahr über 16'000 Helikoptereinsätze organisiert. Sie werden von hoch qualifizierten Pilotinnen und Piloten geflogen. Nur: Von denen gibt es nicht übermässig viele auf dem Personalmarkt. Weil ein Engpass im Cockpit fatal wäre, müssen die Luftrettungsunternehmen reagieren.
2000 Flugstunden und Spezialausbildungen
Landungen im steilen Gelände, Notverfahren, Crewtrainings – die Anforderungen an Helipilotinnen und Helipiloten sind in der Luftrettung extrem hoch. «Es braucht mindestens 2000 Flugstunden und diverse Spezialausbildungen», sagt Severin Deflorin, Fluglehrer bei der Rega.
Die internationalen Auflagen werden immer strenger, es braucht immer wieder Prüfungen, damit die Lizenzen nicht verfallen.
Kaum Bewerbungen
«Wenn wir eine Stelle als Rettungshelikopterpilot ausschreiben, melden sich im Schnitt fünf Personen», sagt Ernst Kohler, Geschäftsführer der Rettungsflugwacht. «Wenn nach dem Assessment noch zwei übrig bleiben und wir auswählen können, dann ist das heutzutage viel.»
Wenn nach dem Assessment noch zwei übrig bleiben und wir auswählen können, dann ist das heutzutage viel.
Trotzdem will bei der Rega noch niemand von einem Fachkräftemangel sprechen. Sie hat seit 2013 ein Nachwuchsförderprogramm. «Dieses zeigt zwar Wirkung, es ist aber noch zu wenig für die Zukunft», sagt Kohler.
«Wir haben zwar immer wieder Blindbewerbungen», sagt der Mediensprecher der Alpine Air Ambulance AG, Marc Schlittler. «Aber, es besteht eine Verschärfung auf dem Markt.» Das Unternehmen, das in der Schweiz ebenfalls Rettungseinsätze fliegt, setzt finanzielle Anreize. Die AAA übernimmt einen Teil der Ausbildungskosten und bietet den Jungpiloten einen Zusatzjob in der Einsatzleitung an.
Simulator soll Kosten reduzieren
Damit die Qualität der Flüge gesteigert und die Kosten reduziert werden können, setzt die Rega jetzt auf einen neuen Flugsimulator. Sie investiert zwölf Millionen Franken zusammen mit ihrem Partner Swiss Helicopter.
Extremsituationen können in normalen Flugstunden kaum geübt werden.
«Im Simulator kann ruhig geübt werden, was zu tun ist, wenn zum Beispiel eine Turbine abstellt», sagt Fluglehrer Deflorin «Bis zum bitteren Ende». Der Flugsimulator hat drei austauschbare Cockpits. «So können neben Trainings auch Umschulungen auf andere Helikoptertypen stattfinden.»
Auch die Alpine Air Ambulance setzt seit Jahren auf Flugsimulatoren, um ihr Personal zu schulen. Sie üben auf einem Simulator der Armee.