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Zahlreiche Benin-Objekte haben eine problematische Herkunft
Aus Tagesschau vom 02.02.2023.
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Herkunft von Kunstwerken Schweizer Museen entdecken Raubkunst aus dem Benin

Neue Forschungen zeigen: In hiesigen Kunstsammlungen gibt es 21 geplünderte Objekte aus dem Ex-Königreich Benin.

Haben Kunstwerke hierzulande, die aus dem alten Königreich Benin im heutigen Nigeria stammen, eine heikle Herkunft? Um dies herauszufinden, haben acht Schweizer Museen ihre Sammlungen untersucht. 96 Objekte aus Benin finden sich darin. Es sind bedeutende Ausstellungsstücke.

Nach über anderthalb Jahren hat die «Benin Initiative Schweiz» jetzt erstmals ihre Ergebnisse präsentiert. Die Museen verbinden über die Hälfte der Objekte mit einem Raubzug der britischen Armee in der Kolonialzeit.

21 Kunstwerke wurden dem Königreich mit Sicherheit geraubt. «Bei weiteren 32 Gegenständen sprechen viele Gründe dafür, dass sie sehr wahrscheinlich geplündert wurden», sagt Michaela Oberhofer, Kuratorin im Zürcher Museum Rietberg. Dieses führt die Forschung an.

Der Raub der Kunstwerke geschah 1897: Britische Truppen griffen die Hauptstadt Benin City an. Sie plünderten den Königspalast und brannten ihn nieder. Schätzungsweise 10'000 Objekte nahmen die Angreifer mit.

Nigerianische Perspektive floss ein

Die Gegenstände aus Messing, Elfenbein und Holz verkauften Kunsthändler anschliessend weiter. So kamen diese «Benin-Bronzen» in öffentliche und private Kunstsammlungen, auch in die Schweiz.

Zwar hat die Schweiz weder Kolonien besessen, noch war sie an der Plünderung in Benin City beteiligt. Bisher hat Nigeria auch keine Kunstwerke zurückgefordert. Weshalb also engagieren sich die acht Museen in der Herkunftsforschung?

Es sei den Institutionen wichtig, verantwortungsvoll mit ihren kolonialen Sammlungen umzugehen. So schreibt es das Museum Rietberg (ZH) in einer Mitteilung.

Das Netzwerk forschte nicht nur in westlichen Archiven. Auch die afrikanische Perspektive floss ein. Die Museen arbeiteten eng mit einer nigerianischen Historikerin zusammen. Sie untersuchte in Benin City mündliche Überlieferungen rund um die Kunstwerke, führte Interviews mit Experten.

Kommen die Kunstwerke nach Nigeria?

Die enge Zusammenarbeit zeigt sich auch bei der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse: Eine zehnköpfige Delegation aus Nigeria ist extra nach Zürich gereist. Beim Museum Rietberg hat sie den Bericht mit den Resultaten entgegengenommen.

Alle Parteien haben zusammen ausgearbeitet, wie die Zukunft der Benin-Objekte aussehen könnte. Die Museen sind offen dafür, dass die früheren Besitzer die geplünderten Gegenstände als Eigentum übernehmen. «Das kann bedeuten, dass Objekte aus der Schweiz wieder nach Nigeria zurückkehren», sagt Michaela Oberhofer. Die Werke könnten aber auch beispielsweise als Leihgaben in Schweizer Museen bleiben.

Eine Versammlung
Legende: Die nigerianische Delegation trifft auf die Verantwortlichen der «Benin Initiative Schweiz». SRF/Peter Schürmann

Mit der gemeinsamen Erklärung ist die «Benin Initiative Schweiz» aber noch nicht beendet. Das Bundesamt für Kultur (BAK) finanziert das Projekt ein weiteres Jahr. So soll klar werden, wie die Objekte entstanden sind, verwendet und gehandelt wurden. Zudem soll die Zusammenarbeit von Museen mit umstrittenen Sammlungen gestärkt werden.

Tagesschau, 02.02.2023, 19:30 Uhr ; 

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