Mit Omikron sei nicht zu spassen, sagt Isabella Eckerle, Virologin am Universitätsspital Genf. Denn diese Virus-Variante sei unheimlich ansteckend. «Ich vermute, dass sich früher oder später wirklich praktisch jeder mit diesem Virus anstecken wird – vielleicht mit Ausnahme der Geboosterten», sagt Eckerle.
Um die richtigen Massnahmen treffen zu können, muss die Ausbreitung von Omikron möglichst genau verfolgt werden – indem Fachleute die verschiedenen Virenstämme untersuchen, sie also sequenzieren.
Arbeit von mehreren Tagen
«Je mehr sequenziert wird, umso genauer ist der Überblick, den man bekommt, um einen repräsentativen Überblick zu bekommen», erklärt Virologe Volker Thiel von der Universität Bern.
Solche Sequenzierungen sind aber aufwendig. Sie dauern mehrere Tage. In der Schweiz werden jede Woche gut 2000 Proben aufgeschlüsselt. Damit steht die Schweiz im internationalen Vergleich gut da. Sie liegt auf dem vierten Platz, was die Anzahl Sequenzierung pro Kopf betrifft.
Eine vermehrte Sequenzierung würde sehr viel bringen, aber man müsste substanziell investieren.
Andere Länder wie Dänemark machen hingegen deutlich mehr und haben deshalb auch ein genaueres Bild von der Ausbreitung von Omikron. Volker Thiel und andere Fachleute fänden es deshalb gut, wenn die Schweiz mehr täte.
BAG sieht keinen Handlungsbedarf
«Natürlich wäre es wünschenswert, wenn auch in der Schweiz noch mehr sequenziert würde. Allerdings muss man auch in Betracht ziehen, dass die Sequenzierung einen enormen Aufwand bedeutet. Sie lässt sich nicht auf die Schnelle beliebig skalieren», sagt Virologe Thiel. Der Wunsch nach mehr Sequenzierung sei zwar berechtigt und würde sehr viel bringen, aber man müsste substanziell investieren, so Thiel.
Dies ist jedoch gemäss dem Bundesamt für Gesundheit BAG nicht geplant. Das Schweizer Sequenzierungsprogramm sei effizient, heisst es beim BAG. Man habe einen guten Überblick, wie rasch sich die neue Virus-Variante im Land ausbreite.