Der Bund hat im Frühling 18 Millionen falsch deklarierte Masken in China eingekauft. Dies zeigten Recherchen des Kassensturzes. Detailhändler konnten diese erwerben und in ihren Filialen zum Verkauf an die Kunden anbieten. Die Hygienemasken wurden fälschlicherweise als Medizinprodukt verkauft, doch die Masken schützen weniger gut als deklariert.
Die Masken des Bundes wurden bei vielen grossen Detailhändler, wie beispielsweise Coop, Lidl oder Migros verkauft. Auf Anfrage von SRF erklären diese nun, dass mittlerweile sämtliche falsch deklarierte Masken nicht mehr zum Verkauf stünden, die Mehrheit sei verkauft worden. Die Migros habe vor zehn Tagen sämtliche Restposten aus den Regalen genommen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum ablaufen würde, wie sie auf Anfrage schreibt. Auch bei Lidl oder Coop findet man die Masken aus den gleichen Gründen nicht mehr im Sortiment.
Unvollständige Deklaration überrascht Experten
Die Masken des Bundes sind nur ein Beispiel von vielen für falsch deklarierte Masken. Die Kontrollstelle für Medizinprodukte Swissmedic hat bis jetzt über 100 Meldungen zu nicht konformen medizinischen Gesichtsmasken erhalten.
Margit Widmann, Dozentin für Qualitätsmanagement von Medizinprodukten an der Luzerner Hochschule, ist überrascht ab der Vielzahl unterschiedlicher Deklarationen von im Handel erhältlichen Masken. «Wenn die Deklaration unvollständig ist, weiss ich nicht, ob die Maske, die ich gekauft habe, mich auch wirklich schützt», beschreibt sie die Gefahr falsch oder unverständlich deklarierter Masken.
Detailhändler Lidl Schweiz schreibt, dass alle aktuellen Masken korrekt deklariert seien und mit einer Ausnahme der europäischen Zertifizierungsnorm für chirurgische Masken entsprechen würden. Diese Ausnahme sei jedoch von der EMPA und Swissmedic geprüft und freigegeben worden. Auch Migros und Coop haben laut eigenen Aussagen nur noch Masken in ihren Regalen, die der besagten Norm entsprechen würden.