«Es gibt grosse Fenster mit einer tollen Aussicht», sagt die Basler Finanzdirektorin Tanja Soland. «Dies lässt die Wohnungen grösser wirken.» Soland redet über die Siedlung «Im Rheinacker», die der Einwohnergemeinde der Stadt Basel gehört.
Die weitläufige Siedlung wurde in den 1960er-Jahren erbaut und umfasst 188 Wohnungen. Drei der elf Häuser haben jetzt zusätzliche Stockwerke erhalten. Diese stellt Soland den anwesenden Medienschaffenden vor, als sie ins Schwärmen gerät.
Die Aussicht ist aber nicht der Grund, weshalb sich die Stadt Basel entschlossen hat, die Häuser um zwei Stockwerke zu erweitern: Viel mehr will sie damit die Wohnungsknappheit bekämpfen. «Wir schaffen mit dieser Aufstockung 36 neue Wohnungen», sagt Soland. «Das ist ein Erfolg.»
Wohnungsnot lindern statt lösen
Allein ist Basel mit dieser Idee nicht. In Zürich reichten bürgerliche Politikerinnen und Politiker gar die Volksinitiative «Mehr Wohnraum durch Aufstockung» ein. Die städtische Initiative verlangt, dass in Zürich in allen Wohnzonen künftig drei Meter höher gebaut werden darf. So können Bauten um ein Stockwerk erweitert werden. «In der Stadt Zürich gibt es zu wenig Wohnungen», begründen die Initianten und Initiantinnen ihren Vorschlag.
Weil es in Zürich kaum freie Flächen gebe, könne man vor allem durch Verdichtung mehr Wohnungen bauen. «Wenn man bestehende Grünräume schützen will, dann muss die Verdichtung auch in die Höhe und nicht nur in die Breite gehen.»
Ähnliche Argumente hört man auch in Basel. Dass man mit den 36 Wohnungen der neu aufgestockten Siedlung das Problem der fehlenden Wohnungen löst, glaubt die Geschäftsleiterin von Immobilien Basel-Stadt allerdings nicht. «Ich glaube nicht, dass wir jetzt einfach auf alle Häuser Stockwerke darauf bauen können», sagt Barbara Rentsch. Ein Allheilmittel gegen die Wohnungsnot sei das Aufstocken also nicht.
Wir wollen Vorbild sein.
Dennoch ist das Projekt ein Baustein, um die Wohnungsnot zu bekämpfen. Nicht zuletzt, weil die aktuellen Mieterinnen und Mieter trotz Bauarbeiten in ihren Wohnungen bleiben konnten und keine neue Bleibe suchen mussten. «Wir wollen Vorbild sein», sagt Tanja Soland. «Vorbild auch für andere Investorinnen und Investoren.»