Ob 3D-Modelle von Organen, Virtual-Reality-Brillen oder chirurgische Roboter – in der Medizintechnik läuft die Forschung auf Hochtouren.
Exemplarisch dafür steht das Sitem-Zentrum auf dem Areal des Inselspitals in Bern. 2019 eröffnet, beherbergt es neben führenden Unternehmen wie CSL Behring auch Start-ups – und deren Zahl nimmt stetig zu.
Doch: Die wenigsten Start-ups in der Medizintechnik können sich langfristig behaupten. Nur ein kleiner Teil der Ideen schafft es vom Labor auf den Markt.
Eine tolle Idee muss sich in der Realität erst beweisen.
Warum das so ist, weiss Ingenieur Heiko Visarius aus Burgdorf. Seit 20 Jahren berät er Medtech-Start-ups beim Geschäftsaufbau. «Erstens gibt es für die meisten medizinischen Probleme bereits eine Lösung», sagt er und fährt fort: «Zweitens muss sich eine tolle Idee in der Realität erst beweisen.»
Einen klaren Mehrwert bieten
Eine grosse Hürde auf dem Weg vom Labor in die Realität ist die Zulassung. «Wer zum Beispiel eine Freizeit-App entwickelt, kann diese sofort verkaufen. Ein Medtech-Produkt hingegen braucht zuerst eine behördliche Zulassung», sagt Visarius.
Hinzu komme, dass viele Innovationen nicht oder noch nicht im Krankenkassenkatalog auftauchen. Das mache es für ein Produkt schwierig, in den Markt zu kommen. Und letzten Endes müsse ein Produkt einen klaren Mehrwert bieten. Oder in den Worten von Visarius: «Eine Innovation muss ihr Werteversprechen einlösen.»
Tüfteln, rechnen, reden
Nun – wer die Hürden kennt, kennt auch die Erfolgsfaktoren, damit der Sprung auf den Markt gelingt. Gemäss Heiko Visarius sind drei Punkte entscheidend: Wie innovativ ist die Idee? Lässt sie sich schützen? Und: Funktioniert das Team?
Zur Zusammensetzung eines guten Teams hält Visarius fest: «Es braucht einen, der tüfteln kann, einen, der rechnen kann und einen, der reden kann.»