- Erdbeben erschüttern die Schweiz immer häufiger.
- 2019 kam es zu doppelt so vielen Erdstössen wie im langjährigen Mittel.
- Profiteure dieser Situation sind die privaten Versicherer.
Wenn wir von Erdbeben reden, dann denken wir vielleicht an Italien, Nepal oder Chile. Doch auch in der Schweiz rüttelt es. Und zwar immer stärker: 2019 hat die Schweiz doppelt so viele Erdbeben verzeichnet wie im langjährigen Durchschnitt, seitdem es Statistiken gibt.
Prämienvolumen gestiegen
Und vom vermehrten Rütteln der Erde in der Schweiz profitieren die privaten Versicherer. Die Versicherungen profitieren, weil sie mehr Erdbebenversicherungen verkaufen können.
Ralph Echensperger leitet bei der Zürich-Versicherung Schweiz dieses Geschäft. Bei der Zürich sei es so, «dass das Prämienvolumen um ein Drittel gestiegen ist gegenüber dem Vorjahr. Also das ist sicher ein grosses Thema», sagt Echensperger.
Er sieht zwei Gründe, wieso Erdbebenversicherungen boomen: «Das kann damit zusammenhängen, dass letztes Jahr fast doppelt so viele Erdbeben verspürt wurden, als in anderen Jahren.»
«Erhöhte Sensibilität»
Ein weiterer Grund für den Boom sei, dass in der Schweiz immer mehr Menschen in den eigenen vier Wänden wohnten, was die Nachfrage nach Erdbebenschutz zusätzlich in die Höhe treibe.
Ähnlich drückt sich Roger Weideli aus, der beim Konkurrenten Axa für Erdbeben zuständig ist. Bei der Axa sind die Prämien um zehn Prozent gestiegen: «Den Grund sehen vor allem, dass allgemein schweizweit eine erhöhte Sensibilität bei der Kundschaft festzustellen ist. Etwas höher ist sogar noch die Nachfrage in den exponierten Gebieten wie im Kanton Wallis, in den beiden Halb-Kantonen Basel und im Sankt Galler Rheintal.»
Nicht von Gebäudeversicherungen abgedeckt
Noch mehr Nachfrage also in besonders exponierten Gebieten. Nicht ohne Grund: Obwohl Erdbeben Naturkatastrophen sind, werden die Schäden daraus nicht – wie bei anderen Naturkatastrophen – von den Gebäudeversicherungen abgedeckt.
Es gibt zwar zwei kleinere Reservepools, die bei einem heftigen Erdbeben aber nirgends hinreichen würden.
SRF 4 News, HeuteMorgen, 6 Uhr, 14.02.20