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Inforama Berner Oberland Vier Millionen Franken für einen neuen Kuhstall in Hondrich

Die Bergbauernschule im Berner Oberland erhält einen kostspieligen Kuhstall – und der steht im Sommer leer.

Noch nicht lange ist es her, da sorgte ein geplantes Luxusresort in Wengen für Aufregung. Und schon wieder gibt ein kostspieliges Projekt im Berner Oberland zu reden. Allerdings geht es diesmal nicht um Feriengäste, sondern um Kühe.

Bei der Bergbauernschule Inforama in Hondrich bei Spiez BE soll ein neuer Stall für 60 Kühe, Rinder und Kälber gebaut werden – mit Fressplatz, Liegeboxen und einem Laufbereich. Die jetzige Scheune ist nicht mehr tierschutzkonform.

Inforama Berner Oberland

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Eine Karte mit den Standorten Bern, Thun und Hondrich
Legende: Google Maps

Das Inforama in Hondrich BE ist ein Kompetenzzentrum für Berglandwirtschaft, Alpwirtschaft und Hauswirtschaft. Es bildet Studierende praxisnah aus – unter anderem in einem Landwirtschaftsbetrieb vor Ort. Pro Schuljahr sind rund 200 Lektionen zur Tierhaltung im Stall und 120 Lektionen zu Feldarbeiten eingeplant.

Über vier Millionen Franken soll der Neubau kosten. Heute hat das Kantonsparlament einen entsprechenden Kredit bewilligt. In der vorangehenden Debatte hatte der Antrag allerdings zu reden gegeben.

Eine rote Maschine in Kesselform verteilt Heu.
Legende: Im neuen Kuhstall in Hondrich sollen künftig Stallroboter für die Fütterung zum Einsatz kommen – so wie am Inforama-Standort in Zollikofen BE. Keystone/Anthony Anex

Denn so viel steht fest: Der geplante Stall ist teuer. Selbst wenn man die Kosten für Einrichtung, Planung und Solaranlage abzieht, bleiben noch immer fast drei Millionen Franken. Das macht 65'000 Franken pro Tier. Zum Vergleich: Laut der Bundesforschungsanstalt Agroscope kosten vergleichbare Ställe im Schnitt 26'000 Franken pro Tier.

Zu hoher Standard?

Die Berner Baudirektion verteidigte das Projekt. Stefan Keller, zuständig für die Inforama-Gebäude, stellte klar: «Von Luxus kann keine Rede sein.» Man brauche eine moderne Infrastruktur für die landwirtschaftliche Ausbildung, und dazu gehöre eben auch mehr Platz. «Es braucht eine Hygieneschleuse, einen Bereich für die Instruktionen am Tier und genügend Platz für Futter und Maschinen.»

Doch nicht alle waren überzeugt. Kritiker waren der Ansicht, junge Bäuerinnen und Bauern würden sich dadurch an einen Standard gewöhnen, den es in normalen Betrieben kaum gibt. GLP-Grossrat Simon Ryser sagte: «Natürlich braucht es Ausbildungsplätze. Aber muss der Stall wirklich so gross sein?»

Kühe in einem Laufstall schnuppern an einer Reinigungsmaschine.
Legende: Automatisierte Reinigung und freier Auslauf: Der neue Stall soll tierschutzkonform sein – wie der Inforamabetrieb in Zollikofen BE. Keystone/Anthony Anex

Ein weiteres Streitthema war die geplante Solaranlage für eine Million Franken. Grossrat Simon Ryser erachtete diese Investition als übertrieben: «Eine solche Anlage kostet normalerweise 500'000 bis 700'000 Franken.» Doch Stefan Keller vom Kanton entgegnete: «Die Anlage wird später Strom produzieren und Geld einsparen. Ausserdem trägt sie zur nachhaltigen Energieversorgung des Kantons bei.»

Leerstand im Sommer

Nachhaltig ist der Stall auch aus einem anderen Grund: Er wird aus Schweizer Holz gebaut. Bis 2027 soll er fertig sein. Allerdings sorgt eine Tatsache für Stirnrunzeln: Drei Monate im Jahr steht der Stall leer – denn im Sommer sind die Kühe auf der Alp.

Dennoch: Das Berner Kantonsparlament hat dem Kredit mit 139 zu vier Stimmen bei acht Enthaltungen deutlich zugestimmt.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 5.3.2025, 06:31 Uhr ; 

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