Ein Lastwagen nach dem anderen leert seinen Inhalt in der Kehrichtverbrennungsanlage der Stadt Bern. «Hier wird der ganze Müll, der in Bern angeliefert wird, in unseren Kehrichtbunker entladen», sagte der Angestellte Thomas Bücherer. 730 Kilo Abfall pro Kopf und Jahr sind es in der Schweiz. Damit stehen wir europaweit an der Spitze.
Die Deutschen recyclen mehr
Wir recyclen zwar auch sehr viel. Die Deutschen aber recyclen mehr und sie produzieren gleichzeitig weniger Abfall pro Kopf. Die Schweiz ist also längst nicht mehr Musterknabe im Umgang mit Abfall. Wirtschaftliche Anreize spielen dabei eine entscheidende Rolle, beobachtet Bücherer. Er sieht das etwa beim Alteisen, das teils noch immer in seiner Anlage landet: «Sind die Schrottpreise sehr tief, erhalten wir mehr Schrott im Kehricht. Wenn es nicht wirtschaftlich ist, wird es einfach nicht gemacht.»
Das Paradebeispiel PET-Flaschen
Dass es auch anders geht, zeige das Beispiel der PET-Flaschen, wo dank einer vorgezogenen Gebühr das Recyclingsystem finanziert und so in der Schweiz sehr viel gesammelt und wiederverwertet wird. Das sagt Michael Hügi von der Sektion Abfallbewirtschaftung beim Bundesamt für Umwelt.
Laut Hügi besteht rund ein Drittel der Kehrichtsackfüllung aus biogenem Material, das heisst aus Speiseresten, Grüngut, aber auch weggeworfenen Lebensmitteln, die noch genussfähig gewesen wären. Insgesamt sind 15 Prozent des Kehrichts unverdorbene Lebensmittel. Michael Hügi sieht das nüchtern: «Das ist ein Effekt unseres zunehmenden Wohlstandes. Wo viel konsumiert wird, wird auch viel weggeworfen.»
Die Initiaitve «Für eine grüne Wirtschaft»
Die Frage ist nun: Wie weit lässt sich der Schweizer Abfallberg verkleinern? Und ist es auch im grösseren Rahmen möglich, den ökologischen Fussabdruck bis 2050 von heute drei auf eine Erde zu reduzieren? Ja sagen die grünen Initianten der Initiative «Für eine Grüne Wirtschaft», nur so liessen sich auch die Welt-Klima-Ziele erreichen.
Nein sagt hingegen die zuständige Bundesrätin Doris Leuthard. Die Stossrichtung findet sie grundsätzlich zwar richtig, aber die Initiative verlange zu viel von Wirtschaft und Bevölkerung. Der Volksentscheid, ob künftig mehr getan werden soll, damit weniger Abfall in die Verbrennungsanlagen gekippt werden muss, der fällt am 25. September.