Sie schleppen Unterschriftenbögen für neuen Atomstrom. Am Freitag haben die Mitglieder des Initiativkomitees «Jederzeit Strom für alle, Blackout stoppen» ihre Initiative eingereicht. «Wir sehen das Problem, dass wir im Winter zu wenig Strom haben werden, und der schrittweise Ausstieg aus der Kernenergie führt zu einer Strommangellage», erklärt die Präsidentin des Initiativkomitees, Vanessa Meury. Deswegen habe man die Initiative lanciert.
Der Bau neuer Atomkraftwerke soll nach dem Willen des Initiativkomitees, einer Allianz aus bürgerlichen Kreisen, wieder möglich sein.
Greift Initiative Finanzmittel bei Erneuerbaren an?
Bei Stephanie Eger von der atomkritischen Energiestiftung stösst dies auf Unverständnis. Die Schweizer Bevölkerung habe 2017 klar gesagt, dass man auf erneuerbare Energie setzen und keinen Atomstrom mehr möchte.
Dafür wurden in den letzten Jahren Gelder bereitgestellt. Diese Finanzmittel würden mit der Initiative angegriffen. «Man kann einen Rappen ja nur einmal ausgeben und unserer Meinung nach sollte dieses Geld für erneuerbare Energien ausgegeben werden und nicht für Atomenergie.»
Neue AKWs würden zudem kurzfristig nichts an der Strommangellage ändern, so Michael Frank, Direktor des Verbandes der Schweizer Elektrizitätsunternehmen. «In den nächsten fünf bis 15 Jahren müssen Wasserkraft, Windkraft und Solarenergie massiv ausgebaut werden, um die Versorgungssicherheit sicherzustellen.» Erst in ein paar Jahrzehnten könne ein neues AKW Strom produzieren. Das würde zu lange dauern.
Diskussion um Stromversorgung neu lanciert
«Wir sind viel zu spät dran», erklärt Meury vom Initiativkomitee. Man habe in der Politik den Anschluss verschlafen. Nun müsse man aber Vollgas geben.
Die Diskussion, wie die Stromversorgung in Zukunft organisiert werden soll, wird mit der Initiative also neu lanciert.