Die Berner Inselgruppe steht seit einigen Jahren finanziell nicht gut da: In den letzten zwei Jahren schrieb die Gruppe einen Verlust von 80 beziehungsweise 113 Millionen Franken. Nun zeigen Recherchen von SRF: Auch im laufenden Jahr sieht es finanziell schlecht aus.
Quellen berichten von einem hohen Defizit bereits im ersten Quartal. Die Inselgruppe schreibt auf Anfrage von SRF, dass sie zu Finanzzahlen während des Jahres keine Stellung nimmt.
«Finanzielle Situation weiterhin schwierig»
Aber: Aufgrund der Spitalschliessungen Tiefenau und Münsingen habe man im Vergleich zu den Vorjahren weniger Patientinnen und Patienten behandelt: «Insgesamt sind die Fallzahlen unter den Erwartungen und die finanzielle Situation ist weiterhin schwierig.»
Da stellt sich die Frage, ob die Inselgruppe eine Sanierung gestartet hat. Das Unternehmen schreibt dazu, man setze laufend Massnahmen zur Verbesserung der finanziellen Situation um. Und: «Aktuell evaluiert die Inselgruppe zusätzlich notwendige Massnahmen.»
Keine weiteren Spitalschliessungen
In Bezug auf die finanzielle Situation stehe die Gruppe in engem Kontakt mit der Berner Kantonsregierung. «Bereits ausgeschlossen wurden weitere Spitalschliessungen», schreibt die Inselgruppe weiter.
Offen bleibt, ob das Unternehmen beim Kanton um finanzielle Unterstützung bitten wird: «Wir prüfen zurzeit alle möglichen Massnahmen – auch eine allfällige Unterstützung beziehungsweise Verbesserung der Rahmenbedingungen durch den Kanton.»
«Würde den Staatshaushalt in Mitleidenschaft ziehen»
«Wir verfolgen die Situation bei der Inselgruppe sehr genau», sagt Christoph Zimmerli, Präsident der bernischen Gesundheits- und Sozialkommission. «Es würde uns Bauchschmerzen machen, wenn die Insel einen Antrag auf finanzielle Unterstützung an den Kanton stellen würde.»
Denn: Der Kanton Bern stehe in der Pflicht, der Insel zu helfen, schliesslich sei «das Inselspital im höchsten Masse versorgungsrelevant», so Zimmerli. Wenn der Kanton Bern die Insel unterstützen würde, würde das den bernischen Staatshaushalt aber arg in Mitleidenschaft ziehen.