- Trotz Coronavirus haben Frauen in verschiedenen Schweizer Städten den internationalen Frauentag genutzt, um mehr Gleichstellung und weniger Diskriminierung zu fordern.
- Im Gegensatz zu anderen Jahren dominierten kleinere Aktionen statt grosse Demonstrationen.
Mehrere Hundert Frauen demonstrierten trotz bundesrätlichem Veranstaltungsverbot auf dem Zürcher Sechseläutenplatz für ihre Anliegen. Die Kundgebung war von verschiedenen feministischen Organisationen organisiert worden.
Der Anlass war von der Stadtpolizei Zürich zwar nicht bewilligt worden, wurde aber toleriert, wie ein Mediensprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.
Bereits am Samstag demonstrierten Frauen in Zürich auf ihrem Marsch durch die Zürcher Innenstadt gegen Gewalt, Sexismus und die Abwertung ihrer Arbeit.
Auch in Bern fanden sich mehrere Hundert Personen zu einer Kundgebung für Frauenrechte ein. Die Polizei hielt sich auch hier im Hintergrund. Die Kundgebung auf dem Bundesplatz verlief friedlich und bunt.
Kleinere Aktionen statt grosser Demonstrationen
Vor dem Bundeshaus formierten sich die Kundgebungsteilnehmenden schliesslich zum Frauen- oder Venus-Symbol. Sie bekräftigten ihre Forderungen wie gleicher Lohn für gleiche Arbeit, mehr Zeit und Geld für Betreuungsarbeit oder Respekt statt Sexismus.
Aufgerufen zur Kundgebung hatte die Frauenstreik-Koordination Bern, jene Organisation, die im vergangenen Juni den grossen Frauenstreik in Bern orchestriert hatte. Die Kundgebung reihte sich in rund dreissig Veranstaltungen ein, die im Rahmen eines feministischen Aktionswochenendes in Bern an verschiedenen Orten stattfanden.
Im Kanton Waadt wurden aufgrund des Coronavirus' statt einer zentralen Demonstration in Lausanne dezentrale Demonstrationen in Renens, Morges, Yverdon, Vevey und Nyon durchgeführt. Am Lausanner Bahnhof kamen jedoch rund 800 Personen zu einem Flashmob zusammen.
In Genf fanden kleinere Aktionen statt. Hinter dem Bahnhof Cornavin versammelte sich beispielsweise eine Gruppe von Frauen und verlangte in einer Petition die Eröffnung eines Frauenhauses in der Stadt.
In Zug verkleideten Frauen des Frauenstreik-Kollektivs den Bannerträger Kolin auf dem Kolinbrunnen zur Gleichstellungsaktivistin Kolina. Mit der Aktion, männliche Status- und Identifikationssymbole umzudefinieren, wollten sie auf feministische Anliegen aufmerksam machen.
SGB: Themen bleiben aktuell
Die Forderungen des Frauenstreiks vom vergangenen Jahr hätten nichts von ihrer Aktualität eingebüsst, stellte der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) in einer Mitteilung fest. Frauen seien im Erwerbsleben immer noch konfrontiert mit Lohndiskriminierung und Sexismus, mit gläsernen Decken und prekären Arbeitsbedingungen.
Der SGB erinnerte daran, dass nach wie vor viele Frauen auf einen Teil ihres Erwerbseinkommens verzichteten, um sich unbezahlt um Kinder und Angehörige zu kümmern. Der Preis dafür seien Einkommen und Altersrenten, die keine Existenz sichern könnten.