- Im internationalen Klimarating steigt die Schweiz in der Kategorie nationale Klimapolitik von Rang 23 auf 51 ab.
- Die Umweltorganisation WWF Schweiz sieht das Scheitern des CO2-Gesetzes an der Urne als Grund für den «Absturz» im Ranking.
- Über alle Kategorien gerechnet, belegt die Schweiz im Klimaschutz-Index Platz 15. Vor einem Jahr stand sie auf Platz 14.
- Das weist der am Dienstag an der Klimakonferenz in Glasgow veröffentlichte Jahresbericht des «Climate Change Performance Index» (CCPI) aus.
Für den «Climate Change Performance Index» (CCPI) vergleichen die deutsche Umweltorganisation Germanwatch und das New-Climate-Institute jährlich die Klimaschutzleistungen von 60 Ländern, die zusammen für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Die Bewertung erfolgt in vier Kategorien:
- Treibhausgasemissionen (40 % der Gesamtwertung)
- Erneuerbare Energien (20 %)
- Energienutzung (20 %)
- Nationale und internationale Klimapolitik (20 %)
Im Ländervergleich sind die Plätze 1 bis 3 nicht belegt, denn gemäss dem Bericht zu den Klimaschutzbemühungen würde keines der Länder genug für den Klimaschutz tun.
In der internationalen Energiepolitik attestierten die Experten der Schweiz eine aktive Rolle auf diplomatischer Ebene sowie einen grossen Einsatz für Transparenz und Massnahmen zur Klimagas-Reduktion. Finanziell dürfte sich die Schweiz dieses internationale Engagement allerdings mehr kosten lassen.
Bei den Treibhausgas-Emissionen steht die Schweiz indessen besser da, als im Indikator für die Klimapolitik. Hier landet sie auf Platz 14 des Ratings. Damit zeichne sich das Land durch Effizienz bei der Reduktion von Treibhausgasen aus. Beim Indikator Energieverbrauch erreicht die Schweiz im internationalen Vergleich Platz 17. Auch hier attestieren die Experten noch einen Spitzenplatz.
Mehr Engagement verlangt
In der Kategorie «Erneuerbare Energien» zeigt die Schweiz eine mittlere Leistung (Platz 23), schreibt WWF in einer Medienmitteilung. Da sie viel Wasser- und Atomkraft im Strommix habe, schneide sie automatisch gut ab. «Doch der Fortschritt bleibt klar ungenügend», so die Umweltorganisation.
Skandinavische Länder, Grossbritannien und Marokko würden mehr für den Klimaschutz leisten. «Der Beitrag der Schweiz zur Erhaltung eines stabilen Klimas ist derzeit praktisch gleich null», lässt sich Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte bei WWF, zitieren. Als reiches Land müsse die Schweiz mehr tun.
Als reiches Land muss und kann sie mehr tun.
So verlangt WWF bei der Revision des Energiegesetzes, dass eine umweltverträgliche Energieversorgung angestrebt wird. Solarenergie solle ausgebaut und Energie effizienter genutzt werden. Ausserdem setzt sich die Umweltorganisation für anstehende Energie- und Umweltvorlagen auf Bundesebene und in den Kantonen ein.