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Crowdlending: Wenn Private Bank spielen
Aus Espresso vom 26.11.2019. Bild: Colourbox
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Investitionen Crowdlending: Wenn Private Bank spielen

Wer auf Crowdlending-Plattformen Geld investiert, erhält dafür viel Zins. Man kann das Geld aber auch verlieren.

Der Crowdlending-Markt in der Schweiz wächst von Jahr zu Jahr. Mehr als ein Dutzend verschiedene Crowdlending-Plattformen gibt es derzeit auf dem Schweizer Markt. Weil die Zinsen für Sparkonten im Keller sind, werden solche Investitionen auch für Private immer interessanter.

Beim Crowdlending leihen Investoren Privaten oder Unternehmen Geld und erhalten dafür einen Zins. Der Zins variiert je nach Rating des Schuldners zwischen drei und zehn Prozent. Je besser das Rating, umso tiefer ist der Zins. Wobei A das beste Rating ist und D das schlechteste.

Hohe Kredite für Autos brauchen mehr Zeit

Zudem erfährt der Investor, wie viel ein Schuldner verdient, wie alt er ist oder welche Nationalität er hat. Je nach Plattform gibt es zudem Angaben, wofür der Kredit verwendet wird. Dabei zeige sich, dass es Investoren gebe, die ihre Projekte bewusst auswählen, sagt Michael Borter, Geschäftsführer von Cashare, der ältesten Crowdlending-Plattform in der Schweiz: «Umbau- oder Renovationskredite laufen jeweils sehr gut. Etwas weniger schnell geht es bei Krediten für Fahrzeuge. Vor allem dann, wenn sich ein junger Mann ein eher teures Auto kaufen will.»

Ablehnungsquote von über 80 Prozent

Die Kreditprüfung der Schuldner und die Zahlungsabwicklung übernimmt die Plattform und erhält dafür je nach Anbieter eine Kommission zwischen 0,4 und 1 Prozent des Kreditbetrages. «Unsere Ablehnungsquote liegt zwischen 80 und 90 Prozent», sagt beispielsweise Stephan Zimmermann, Chef Rechtsdienst bei Creditgate24.ch. Sie seien bei der Kreditprüfung teilweise sogar strenger als die Banken. So lägen die Ausfälle bisher unter einem Prozent.

Ausfälle sind möglich

Dies ist wichtig, schliesslich muss sich der Investor blind auf die Einschätzung der Plattform verlassen. Denn das Kreditausfall-Risiko trägt in den meisten Fällen der Investor alleine. Im Internet findet man auch Kommentare von Crowdlending-Investoren, welche viel Geld verloren haben.

Sie zweifeln die Seriosität der Kreditprüfung der Plattformen an. Andreas Dietrich ist Professor der Hochschule Luzern und hat schon mehrere Studien zu Crowdlending in der Schweiz verfasst. Er sagt, die Plattformbetreiber würden die Kreditprüfung seriös durchführen: «Es ist im Interesse der Plattformen, dass die Ausfallquote möglichst tief bleibt. Sie haben schliesslich ihren Ruf zu verlieren.» Aber 100 Prozent Sicherheit gebe es natürlich nicht.

Wer auf einer Crowdlending-Plattform investieren möchte, sollte sein Geld in kleinen Beträgen auf möglichst viele verschiedene Kreditprojekte verteilen. So kann man das Risiko für einen Ausfall abfedern.

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