Mehr als 200 Menschen haben sich am Sonntagabend in der Berner Synagoge versammelt, um der Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 in Israel zu gedenken. Der Terroranschlag habe tiefe Spuren in der israelischen Gesellschaft und in der jüdischen Gemeinschaft weltweit hinterlassen, hiess es am Anlass.
Für die Menschen in Israel sei seither das Leben auf den Kopf gestellt, sagte Ralph Friedländer, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG). Auch für die Juden und Jüdinnen in der Schweiz habe sich das Leben grundlegend verändert.
Sie seien mit einer noch nie erlebten Welle des Antisemitismus konfrontiert. Auch die Darstellung Israels in vielen Medien habe zu dieser Situation beigetragen. Schlimm seien die Sympathiekundgebungen für die Täter und die fehlende Bereitschaft, die Terroranschläge zu verurteilen, sagte Friedländer.
«Keine Rechtfertigung»
Der Antisemitismus nehme weltweit zu, wenn der Nahe Osten in Flammen aufgehe, sagte Staatssekretär Alexandre Fasel als Vertreter des Bundesrats. Für die Gewalttaten, Aggressionen und Beleidigungen, denen auch Schweizer Juden ausgesetzt seien, gebe es keine Rechtfertigung.
Die Schweiz werde ihre Bemühungen für eine friedliche Zukunft im Nahen Osten fortsetzen, versicherte Fasel. Es brauche einen politischen Prozess für eine Zwei-Staaten-Lösung als Grundlage für Frieden.
«Kampf um Zukunft und Existenz»
Der 7. Oktober sei schon ein Jahr her, «aber wir erleben diesen Alptraum jeden Tag aufs Neue», sagte Israels Botschafterin Ifat Reshef. Die israelische Gesellschaft sei immer noch daran, sich zu erholen, müsse aber gleichzeitig um ihre Zukunft und die Existenz ihres Landes kämpfen. Reshef kritisierte scharfe all jene, die «die Extremisten beschwichtigen und das Recht Israels auf Selbstverteidigung ignorieren».
Die Angehörige einer verschleppten jungen Frau berichtete von den Qualen, der die Familie jeden Tag von Neuem ausgesetzt sei. Die Welt kümmere sich oft mehr um die Entführer als um die Geiseln, kritisierte die Frau. Für sie gebe es keinen anderen Weg, als die Hoffnung zu bewahren.
Die Veranstaltung findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Rund um die Synagoge im Berner Monbijou blieb es während des Anlasses ruhig, wie Keystone-SDA berichtete.