Gewürzmischungen, Schmuck und viel Glühwein unter Lichterketten: Die Weihnachtsmarktsaison in Bern ist eröffnet. Für Händlerinnen und Händler ist sie ein gutes Geschäft.
Unverständnis beim Blauen Kreuz
Um das Geschäft noch ein bisschen anzukurbeln, haben sich die städtische Tourismusorganisation und die Organisatoren von mehreren Weihnachtsmärkten eine besondere Idee ausgedacht: den Glühweinpass. Wer drei Glühweine von verschiedenen Märkten kauft, bekommt den vierten gratis. «Wir haben die Kampagne lanciert, um die Leute zu animieren, nicht nur einen Markt zu besuchen», erklärt Manuela Angst, Geschäftsführerin von Bern Welcome.
Eine Idee, die beim Blauen Kreuz für Unverständnis sorgt. «Gerade in der Weihnachtszeit, wenn es früh dunkel wird, fühlen sich viele Menschen noch einsamer», so Ruedi Löffel, Bereichsleiter Prävention. «Manche greifen dann zum Alkohol.» Da sei es keine gute Idee, den Alkoholkonsum mit einem Gratisgetränk zu fördern.
Der Glühweinpass heikel? Manuela Angst von Bern Welcome verneint. «Es gibt ja auch für alkoholfreie Getränke einen Stempel.» Auch für die Gewerbepolizei der Stadt Bern stellt der Glühweinpass grundsätzlich kein Problem dar. Obwohl es laut bernischem Gastgewerbegesetz verboten ist, Alkohol gratis abzugeben.
Verstoss gegen den Sirup-Artikel
Die Gewerbepolizei schreibt auf Anfrage von SRF: «Bei einem Kauf eines Bier- oder Glühweinpasses handelt es sich nicht um eine Gratisabgabe von Alkohol, sondern um einen Rabatt.» Denn die ersten drei Getränke würden von den Konsumenten bezahlt.
Trotzdem werden nun alle Glühweinpässe eingestampft. Der Grund: der sogenannte Sirup-Artikel des Kantons Bern. Dieser sieht vor, dass Gastrobetreiber mindestens drei alkoholfreie Getränke billiger anbieten müssen als das günstigste alkoholische Getränk. Dies ist aber nicht auf allen Berner Weihnachtsmärkten der Fall.
«Wir haben im Vorfeld nicht alles richtig abgeklärt. Jetzt haben wir den Fehler korrigiert und die Pässe zurückgezogen», heisst es bei Bern Welcome.