400 Basler Kifferinnen und Kiffer können ab Spätsommer THC offiziell in der Apotheke kaufen, statt auf dem Schwarzmarkt. Möglich macht das ein Pilotversuch, für den Basel-Stadt grünes Licht vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bekam, wie der Kanton am Dienstag mitteilte.
Ausgesucht werden die Konsumentinnen und Konsumenten dieser illegalen Droge vom Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel und der Universität Basel. Diese führen den Cannabis-Pilotversuch durch. Eine Gesetzesänderung vom Mai des vergangenen Jahres macht Versuche der illegalen Droge in der Schweiz erst möglich.
Gesucht werden Erwachsene, die bereits Cannabis konsumieren. Mit Baselland, Bern, St. Gallen und Zürich haben neben Basel-Stadt weitere Orte zumindest Interesse an einem solchen Versuch angemeldet. Den Zuschlag erhalten hat bisher aber nur Basel. Zürich und Bern haben ebenfalls Gesuche eingereicht und hoffen auf einen Start im Herbst. In Bern, wo gleich mehrere Ideen mit Cannabis-Versuchen diskutiert werden, gibt es allerdings Widerstand.
Genuss-Konsum untersuchen
Die Teilnehmenden der Studie können ihren Stoff in ausgewählten Apotheken beziehen und zu Hause konsumieren. «Aus rein gesundheitlicher Sicht wäre kein Konsum am besten», gibt Lavinia Flückiger zu, Co-Leiterin der Studie. Obwohl Cannabis verboten sei, «hält sich der Cannabis-Konsum aber seit Jahren auf hohem Niveau», so Flückiger weiter, weshalb man das Thema angehe.
Untersucht werde nicht ein medizinischer Cannabis-Gebrauch, sondern explizit der Genuss-Konsum. «Es braucht deshalb auch keine ärztliche Überführung für den Versuch», sagt Flückiger.
Mit der Studie wolle man herausfinden, ob es einen Einfluss auf den Konsum und die Gesundheit der Konsumierenden hat, wenn diese die Droge kontrolliert kaufen können – also Stoff, der nicht verunreinigt ist und für welchen sie nicht den Schwarzmarkt aufsuchen müssen. Der Versuch ist auf 2.5 Jahre ausgelegt.
Für die Versuche war eine Gesetzesänderung nötig, die im Mai 2021 in Kraft trat. In der Schweiz ist es nämlich verboten, Cannabis anzubauen, zu importieren, herzustellen oder zu verkaufen.
«Trotz des Verbots ist der Konsum verbreitet, der Schwarzmarkt blüht, und die Sicherheit der Konsumierenden ist nicht gewährleistet», begründet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) das Interesse an den Cannabis-Studien für den «nicht-medizinischen Konsum», also dem Genussmittel Cannabis.