- Bundesrat Alain Berset hat mit Schweizer Lebensmittelproduzenten und Detailhändlern neue Ziele zum Zuckergehalt in Joghurts und Frühstücks-Cerealien vereinbart.
- 14 Unternehmen haben die Fortsetzung der «Erklärung von Mailand» unterzeichnet, wie das Innendepartement (EDI) mitteilte.
- Bis 2024 soll der Zuckergehalt in Joghurts nochmals um 10 Prozent sinken, jener in Cornflakes und Co. um 15 Prozent.
Gesundheitsminister Alain Berset zeigte sich vor den Medien zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen der Bemühungen. Die Ziele seien erreicht, ja sogar übertroffen worden. Nun habe die Branche mit dem Bund neue Ziele vereinbart. Es handle sich um ein sehr schweizerisches Vorgehen, stellte Berset fest.
Keine Bevormundung am Frühstückstisch
Die Konsumenten würden nicht bevormundet, betonte Berset. Nichts werde verboten. Jedem sei freigestellt, Zucker zu essen. Mit der Senkung des Zuckergehalts in Joghurts und Cerealien werde aber sichergestellt, dass Produkte, die als gesund gälten, nicht viel zu stark gezuckert seien.
Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen bezeichnete die neuen Ziele als ehrgeizig. Die Konsumenten schmeckten schon kleinste Veränderungen in der Rezeptur, gab er zu bedenken. Daher brauche es ein schrittweises Vorgehen.
Immer noch zu süss - und gefährlich
Bei den Frühstücksmüesli sank der Anteil an zugesetztem Zucker seit der ersten Erhebung nach der Unterzeichung der «Erklärung von Mailand» 2015 um 13 Prozent. Er belief sich über alle Firmen hinweg auf 15 Gramm pro 100 Gramm. Die Cerealien jener Unternehmen, die von Beginn weg bei der Erklärung dabei waren, enthielten bei der jüngsten Erhebung rund 16 Prozent weniger Zucker.
Trotz dieser Fortschritte sei der Zuckergehalt immer noch beträchtlich, schreibt das EDI. Die Vertragspartner hätten deshalb nun neue Ziele festgelegt. Das EDI behält sich das Recht vor, Unternehmen aus der Erklärung auszuschliessen, wenn ihre Reduktionsbemühungen zu gering sind.
Der Gesundheitsminister erinnerte an die Krankheiten, die als Folge von zu viel Zucker oder Salz auftreten können. Mit 110 Gramm Zucker pro Tag konsumiert die Schweizer Bevölkerung aktuell rund doppelt so viel Zucker wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt.