Was will der neue SBB-Zug? Seit Dienstag fährt der SBB-Erlebniszug mit einem neuen Zugwagen durch die Schweiz. Der Zug ist ein rollendes Klassenzimmer, das über verschiedene Themen informiert. Neu geht es in einem Wagen um Fake News, also Falschmeldungen. Das Projekt der SBB und der SRG will die Medienkompetenz fördern. «Die Schülerinnen und Schüler erfahren hautnah, was es heisst, Opfer von Fake News zu werden und was ein unbedacht gepostetes Bild in einem falschen Kontext auslösen kann», versprechen die Verantwortlichen. Zielgruppe des Zugs sind Schulklassen, die sich für einen Besuch anmelden müssen.
Was lernt man im Zug konkret? Schülerinnen und Schüler können im Zug lernen, wie sie Fake News erkennen und warum Fake News Schaden anrichten können. Zu Beginn des Rundgangs wird ein Klassenbild erstellt. Die Jugendlichen überlegen nun, was im echten Leben damit passieren könnte: Wird es im Internet geteilt? Was kann passieren? Zudem informieren SRF-Journalistinnen und Journalisten, wie sie im Alltag entscheiden müssen, was echt und was falsch ist. In einem Teil des Wagens werden gezielt falsche und richtige Meldungen präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler haben limitiert Zeit, per Buzzer zu entscheiden, welche «fake» sind.
Wie erkennt man Fake News? Es gibt vier Punkte zu beachten: Warten vor dem Teilen, Layout kritisch betrachten, Quelle und zum Schluss die URL überprüfen. Dies rät Medienwissenschaftler Linards Udris auf SRF school. «Wer Fake News produziert, will, dass wir emotional reagieren und uns beispielsweise ärgern.» Aus der Emotion werde der Inhalt geteilt. Genau deshalb sollte man abwarten und überlegen. Falschmeldungen hätten zudem oft reisserische Überschriften oder viele Ausrufezeichen oder Schreibfehler. Auch würden Personen oder Organisationen zitiert, die es gar nicht gibt. Wenn man die URL, die Adresse der Internetseite, überprüfe, könne man oft abschätzen, ob sie seriös sei.
Wie können Jugendliche mit dem Zug mitfahren? Der Zug hält an verschiedenen Stationen in der Schweiz, meist sind es 12 bis 15 Standorte pro Jahr. Er startet nun in Brugg AG. Zusätzlich zum neuen Fake-News-Waggon gibt es Wagen zu anderen Dauerbrennern wie Berufswahl, Sicherheit oder Mobilität. Die Anmeldung für den Zugbesuch läuft über die Lehrperson. Der Besuch des ganzen Zugs dauert circa 2.5 Stunden; die Nutzung des rollenden Klassenzimmers ist gratis. Mehr als 17'000 Schulklassen besuchten seit dem Jahr 2003 den Zug.
Warum setzen sich der Bundesrat und die höchste Lehrerin für das Angebot ein? Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbands der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer, sagte bei der Präsentation des Zugs in Brugg AG: «Die Schule steht vor einer grossen Herausforderung. Wie gehen wir mit digitalen Geräten um? Wie können wir KI in der Schule nutzen?» Diese Kompetenz zu vermitteln, das sei Aufgabe der Schule, aber nicht nur. Auch Eltern und die Arbeitswelt seien gefordert. Bundesrat Albert Rösti setzte sich bei der Vorstellung des Zugwagens für die technologische Entwicklung ein: «Grundsätzlich hat uns eine neue Technologie immer vorwärtsgebracht, aber die Gefahren darf man nicht vernachlässigen.» Der Zug sei eine gute Gelegenheit, Junge zu sensibilisieren.