Schwangere gehören bezüglich des Coronavirus zur Risikogruppe. Denn bei einer Infektion sind bei Schwangeren schwere Krankheitsverläufe häufiger als bei gleichaltrigen Frauen. Ausserdem steigt damit das Risiko einer Frühgeburt. Eine Impfung könnte Sicherheit bringen. Empfohlen war sie jedoch bisher noch nicht.
Nun haben die Behörden aber die Impfempfehlungen angepasst: Eine schwangere Frau mit chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes soll sich neu gegen Covid-19 impfen lassen können.
SRF: Eine Impfempfehlung für Schwangere mit Vorerkrankungen, obwohl bezüglich Nebenwirkungen der Corona-Impfungen noch keine verlässlichen Daten vorliegen – ist das nicht riskant?
Thomas Häusler: Ich denke, wichtig ist, dass Betroffene Risiken mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen. Grundsätzlich gilt: Die grossen, klinischen Tests haben zwar Schwangere von Impfungen ausgeschlossen, es gibt aber eine Reihe Vortests an Tieren, die keine Hinweise aufgezeigt haben, dass Schwangere oder Ungeborene durch die Impfung gefährdet sein könnten. Das ist die Grundlage für die Entscheidung für die Empfehlung. Andere Fachgesellschaften, wie beispielsweise die amerikanische Seuchenbehörde CDC, handhabt das ähnlich.
Wenn sich nun eine schwangere Frau impfen lässt, ist dann auch automatisch ihr ungeborenes Kind geschützt?
Ja, eine Mutter gibt ihrem Ungeborenen über die Plazenta schützende Antikörper mit. Nach der Geburt passiert dasselbe über die Muttermilch. Das Kind bekommt also eine Portion passive, temporäre Immunität mit. Wie gut die Immunität bei Covid-19 funktioniert, wird im Detail noch untersucht. Bedenken muss man auch, dass die volle Immunantwort nach der Impfung auf sich warten lässt. Je nach Zeitpunkt der Impfung kann das Kind also mehr oder weniger Antikörper davon mitbekommen.
Das Interview führte Penelope Kühnis.