Die Idee: Im Wald ist es auch im Sommer oft kühl. Die kalte Luft, die sich in der Nacht im Wald sammle, fliesse automatisch nach unten, hatte Georg von Graefe, Stadtoberförster von Baden, bei der Vorstellung des Pilotprojekts im Juni 2023 erklärt. Dies zeigten die Klimakarten des Kantons Aargau. «Dieser Effekt findet sowieso statt, wir wollen ihn kanalisieren.»
Die Umsetzung: Die kühle Luft sollte in Baden durch Schneisen in das Quartier Kehl, unterhalb des Waldes, fliessen. Dafür fällten die Forstmitarbeitenden gezielt Bäume. Zusätzlich wurden bereits im Sommer 2022 entlang des Waldes über 20 Temperatursensoren installiert.
Wir haben keinen Unterschied festgestellt zwischen dem unbehandelten Wald und dem Wald mit Kaltluft-Korridoren.
Die erste Bilanz: Das Pilotprojekt habe nicht den erhofften Effekt erzielt, bilanziert Stadtoberförster Georg von Graefe nach dem ersten Sommer: «In der ersten Vegetationsperiode haben wir keinen Unterschied festgestellt zwischen dem unbehandelten Wald und dem Wald mit den Kaltluft-Korridoren.»
Die Enttäuschung: Der Badener Stadtoberförster Georg von Graefe hatte sich mehr erhofft vom Pilotprojekt. «Ich hätte natürlich sehr gern gehabt, wenn es ein eindeutiges Resultat gegeben hätte», sagt er gegenüber SRF. Aber natürlich müsse man bei einem solchen Versuch offen sein.
Die Zukunft: Abgebrochen wir das Pilotprojekt in Baden nach dem ersten Versuchsjahr nicht. Man wolle herausfinden, warum es nicht geklappt hat. «Wir werden weiter beobachten», betont Georg von Graefe. Vielleicht ändere sich die Situation in einer nächsten Vegetationsperiode, wenn die inneren Waldränder etwas zugewachsen sind. Von Graefe: «Das Thema bleibt bestehen.»
Das Interesse: Beobachtet wird das Badener Projekt auch beim Bund. Roland Hohmann, Chef der Sektion Klimaberichterstattung beim Bundesamt für Umwelt: «Vielleicht muss man die Versuchsanordnung etwas modifizieren. Vielleicht muss man an einem anderen Ort messen.» Auf jeden Fall sei das Badener Projekt eine innovative Idee.