So viele Spitalinfektionen gab es 2017: Im vergangenen Jahr wurde das Ausmass des Problems ermittelt. Die Zahlen dazu hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Anfang Februar veröffentlicht: 5,9 Prozent der hospitalisierten Personen erleiden eine Spitalinfektion.
Das sind die häufigsten Infektionen: An erster Stelle stehen Wundinfektionen nach chirurgischen Eingriffen. Danach folgen Infektionen der unteren Atemwege, Harnwegsinfektionen und Blutstrominfektoinen.
Hier ist Nachbessern nötig: Gemäss der Expertengruppe von Swissnoso, welche die Untersuchung durchführte, besteht Verbesserungspotenzial: Je nach Typ der Infektion könnten 35 bis 55 Prozent der Spitalinfektionen vermieden werden. Das grösste Verbesserungspotenzial besteht bei den Infektionen der Venen- oder Blasenkatheter. Letztere werden oft routinemässig und nicht aus medizinischer Notwendigkeit gelegt. Ein Verzicht auf Blasenkatheter verringere das Risiko einer Harnwegsinfektion einfach und effizient.
Das tun die Spitäler: Die Stiftung Patientensicherheit führt nun in Zusammenarbeit mit Swissnoso ein Pilotprogramm durch, das den Spitälern ermöglichen soll, die Zahl der jährlich 350'000 gelegten Blasenkatheter zu senken.
Das kann das Personal beitragen: Viele Infektionen werden durch Keime an den Händen des Spitalpersonals verursacht. Dazu entwickelte Swissnoso das Tool «CleanHands». 100 Spitäler verwenden es laut dem BAG bereits. Die mobile Anwendung ermöglicht es, ein Pflegeteam bei seinen Interaktionen mit den Patientinnen und Patienten zu verfolgen, die Handgriffe zu bewerten und dem Team unmittelbar ein Feedback zu geben.
Das sind die weiteren Handlungsfelder: Postoperative Wundinfektionen stehen ebenfalls im Fokus. Seit 2009 werden mehrere Operationstypen in Spitälern der ganzen Schweiz überwacht. So könnten sich die Spitäler miteinander vergleichen und feststellen, wo sich verbessern müssen, schreibt das BAG.
So es steht um die Pflegeheime: In diesem Bereich stehen die Massnahmen erst am Anfang. Überwachungsdaten fehlen bisher. Für die nächsten Jahre sind Massnahmen geplant.