Was läuft in der Romandie anders? Die Westschweizer Kantone ergriffen strengere Massnahmen, als die Anzahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus wieder anstieg. Restaurants und Bars sind geschlossen. Private Zusammenkünfte sind praktisch überall auf fünf Personen beschränkt.
Akzeptieren die Romands die Massnahmen? Im Grossen und Ganzen ja. Schwierig ist die Situation für Wirtinnen und Wirte, auch wenn diese von den Kantonen zum Teil finanziell unterstützt werden. Die Romands schauen aber immer auch nach Frankreich und sind sich bewusst, dass sie im Vergleich zum Nachbarland noch glimpflich davongekommen sind.
Gibt es auch Missmut in der Bevölkerung? Es gibt kritische Töne gegenüber der Deutschschweiz, die weniger strikte Massnahmen beschlossen hat. Gleichzeitig herrscht auch Dankbarkeit, dass Dutzende von Corona-Patienten in Deutschschweizer Spitälern aufgenommen wurden und damit verhindert wurde, dass die Westschweizer Spitäler an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen.
Wie schaffen es die Kantone, sich zu koordinieren? Die Kantone Waadt, Neuenburg, Freiburg, Genf und Jura wollen, anders als im Grossteil der Deutschschweiz, gemeinsam am 10. Dezember die Restaurants wieder öffnen. Eine sehr ähnliche epidemiologische Lage in den verschiedenen Kantonen begünstigt die Koordination – sowohl vor ein paar Wochen bei den explodierenden Zahlen, wie auch jetzt bei den stark sinkenden Zahlen. Obwohl die Westschweizer Kantone viel Wert auf Eigenständigkeit legen, trägt die Notlage zu einer gemeinsamen Strategie in gewissen Punkten bei.
Was tun sie, damit die Fallzahlen nicht wieder explodieren? Die Westschweizer Kantone setzen auf das Contact-Tracing, das mit den jetzigen tieferen Fallzahlen wieder vollumfänglich funktionieren sollte. Das heisst, die Kontakte sollten auch im erweiterten Umfeld, und nicht nur im eigenen Haushalt wieder nachverfolgt und die Infektionsketten unterbrochen werden können. Und nach wie vor gelten auch sämtliche Regeln des Bundes.