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«Keine 10-Millionen-Schweiz» SVP reicht Einwanderungsinitiative ein

  • Die SVP hat ihre Volksinitiative mit dem Titel «Keine 10-Millionen-Schweiz!» eingereicht.
  • Knapp 115'000 Unterschriften habe sie bei der Bundeskanzlei abgegeben – schreibt die Partei.
  • Die Initiative fordert, dass die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz vor dem Jahr 2050 zehn Millionen nicht überschreiten darf.

Gemäss Initiativtext soll die Bundesverfassung mit einem neuen Artikel zur «nachhaltigen Bevölkerungsentwicklung» ergänzt werden. Demnach darf die ständige Wohnbevölkerung zehn Millionen Menschen vor dem Jahr 2050 nicht überschreiten. Danach soll der Bundesrat aufgrund des Geburtenüberschusses eine Limite setzen.

Ein Ja könnte Ende für Personenfreizügigkeit bedeuten

Wohnen vor 2050 9.5 Millionen Menschen im Land, müssten Bundesrat und Parlament Massnahmen ergreifen. Etwa dürften vorläufig Aufgenommene dann keine Niederlassungsbewilligung mehr erhalten und auch nicht mehr eingebürgert werden. Auch der Familiennachzug soll in diesem Fall eingeschränkt werden.

Internationale Abkommen, die zu einem Wachstum der Bevölkerung führen, müsste die Schweiz mit Blick auf Ausnahme- oder Schutzklausel neu aushandeln. Reicht das alles nicht, um den Grenzwert einzuhalten, muss die Schweiz als Notbremse letztlich das Personenfreizügigkeitsabkommen mit der EU kündigen.

Thomas Matter und Marcel Dettling halten eine Unterschriftenbox hoch
Legende: «Heute kommen zu viele und die falschen Ausländer», lässt sich Parteipräsident Marcel Dettling (rechts im Bild, 3. April 2024) im Communiqué zur Einreichung der Initiative zitieren. KEYSTONE/Anthony Anex

Die Nachhaltigkeitsinitiative ist für die SVP die «Antwort auf die zuwanderungsbedingten Probleme». Diese beträfen immer mehr Menschen im Land, etwa durch Wohnungsnot und steigende Mieten, Staus, überfüllte Züge und Busse, Kriminalität, stagnierende Löhne, Strommangel, steigende Krankenkassenprämien und verschuldete Sozialwerke und ein sinkendes Niveau an Schulen.

Bevölkerung: Neun-Millionen-Marke (fast) erreicht

Die Einhaltung des Grenzwertes gilt laut der SVP insbesondere zum Schutz der Umwelt. Die Initiative sei dringend nötig zum Schutz der einzigartigen Landschaft und hohen Lebensqualität, schreibt sie. Bewahren will die SVP mit der begrenzten Zuwanderung auch den überdurchschnittlichen Wohlstand der Schweiz.

Video
Aus dem Archiv: Die SVP und die 10-Millionen-Schweiz
Aus Rundschau vom 29.03.2023.
abspielen. Laufzeit 14 Minuten 28 Sekunden.

Seit 2023 lebten 9 Millionen Menschen in der Schweiz, schreibt die SVP. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) wohnten Ende Juni 2023 9'006'664 Menschen im Land. Mitgezählt wurden neben der ständigen allerdings auch die nichtständige ausländische Wohnbevölkerung, darunter Asylsuchende. Zur ständigen Wohnbevölkerung von Einheimischen und Ausländern zählten 8'902'308 Personen.

Nationalrat und Fraktionschef Thomas Aeschi (SVP/ZG) im Interview.
Legende: Nationalrat und Fraktionschef Thomas Aeschi (SVP/ZG) im Interview. KEYSTONE/Anthony Anex

Obwohl die Schweiz aus allen Nähten platze, gehe die masslose Zuwanderung ungebremst weiter, sagte Fraktionschef Thomas Aeschi laut der Mitteilung.

SVP-Initiativen: 2014 siegreich, 2020 chancenlos

Die wählerstärkste Partei will mit der Nachhaltigkeitsinitiative der Umsetzung ihrer im Februar 2014 von Volk und Ständen angenommenen Masseneinwanderungsinitiative Nachdruck verschaffen. SP, Grüne, FDP, Mitte und Grünliberale weigerten sich, den entsprechenden Verfassungsartikel 121a umzusetzen, schreibt die SVP.

Aufeinandergestapelte Unterschfriftenschachteln, die den Schriftzug «Keine 10-Millionen.-Schweiz» ergeben
Legende: 114'600 Unterschriften deponierte die SVP am Mittwoch in Bern bei der Bundeskanzlei. Gesammelt wurden sie innerhalb von rund neun Monaten, der Hälfte der Sammelfrist. (Bern, 03.04.24) KEYSTONE/Anthony Anex

Diese verlangte bereits eine eigenständige Steuerung der Zuwanderung durch Höchstzahlen und Kontingente. Umgesetzt wird sie mit einer Stellenmeldepflicht in Branchen mit hoher Arbeitslosenquote. In diesen Branchen müssen Stellensuchende im Inland vorab informiert werden über freie Arbeitsplätze.

2020 war dann aber die Begrenzungsinitiative an der Urne chancenlos. Sie verlangte, dass der Bundesrat das Abkommen über die Personenfreizügigkeit innerhalb von zwölf Monaten durch Verhandlungen mit der EU ausser Kraft setzt.

SRF4 News aktuell, 03.04.24, 11:30 Uhr ; 

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