Vor vier Jahren wurde das Projekt der ersten Autobahnkirche der Schweiz vorgestellt. Geplant von den renommierten Basler Architekten Herzog & de Meuron, sollte der Rohbau ursprünglich 2022 fertiggestellt sein.
Doch die Pandemie machte dem Zeitplan einen Strich durch die Rechnung.
Hans-Andrea Fontana, Präsident der Interessengemeinschaft Autobahnkirche und ehemaliger Gemeindepräsident von Andeer, bleibt dennoch optimistisch. «Ich denke, am schönsten wäre es, wenn wir in spätestens drei Jahren mit dem Bau beginnen könnten», erklärt er.
Nun sei ein Meilenstein erreicht, so Jens Köhre, Vizepräsident des Stiftungsrats. Die Planungen seien nicht nur visuell, sondern auch technisch durch Ingenieure und Behörden geprüft worden. Damit sei eine solide Grundlage geschaffen, um das Projekt weiter voranzutreiben.
Nächster Schritt: Baueingabe
Die Baupläne sind fertig und theoretisch könnte die Baueingabe bald erfolgen. Noch fehlt die Zustimmung der Gemeindeversammlung von Andeer zur Ortsplanung. Diese ist für den Frühling 2025 vorgesehen. Gibt sie grünes Licht, ist der Weg frei für den Baubeginn.
Wir haben etwas Startkapital, aber es braucht noch viel Geld, um das Projekt zu realisieren.
Die geschätzten Kosten für die Autobahnkirche belaufen sich auf rund sieben Millionen Franken. Finanziert werden soll das Projekt vollständig durch private Spenden. Wie viel bereits zusammengekommen ist, wollen die Verantwortlichen nicht sagen. «Wir haben etwas Startkapital, aber es braucht noch viel Geld, um das Projekt zu realisieren», so Hans-Andrea Fontana.
Eine Kirche für Reisende
Die geplante Autobahnkirche soll nicht nur eine spirituelle Oase für Reisende bieten, sondern auch an die Tradition der Wegkirchen im Schams-Tal anknüpfen.
Wir aktualisieren die Tradition der Wegkirchen für die heutige Zeit entlang der A13.
Diese Kirchen boten früher den Reisenden Schutz und Gebetsstätte vor schwierigen Übergängen, wie etwa dem San-Bernardino-Pass. Jens Köhre, reformierter Pfarrer aus Flims, erklärt: «Wir aktualisieren die Tradition der Wegkirchen für die heutige Zeit entlang der A13.»
Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist der Standort: Die Kirche wird nicht direkt an der Autobahn liegen. Besucher müssen die Autobahn verlassen, um zur Kirche zu gelangen.
Hans-Andrea Fontana erklärt: «Wir wollen nicht einfach eine Raststätte mit WC und Parkplätzen schaffen, wo die Leute fünf Minuten Pause machen. Wir wollen, dass sich die Besucher Zeit nehmen – eine halbe Stunde oder länger – um die Kirche und die Umgebung zu geniessen.»
Dach fehlt – Blick führt direkt in den Himmel
Die von Herzog & de Meuron entworfene Kirche wird von aussen schlicht und modern erscheinen: vier Wände, drei davon gleich hoch, die vierte etwas höher. Ein Dach gibt es nicht – der Blick soll direkt in den Himmel führen. Die Gebetsräume werden unterirdisch liegen, um den Lärm der Autobahn auszublenden und den Besucherinnen und Besuchern einen Ort der Ruhe zu bieten.
Obwohl der Weg zum Bau der ersten Autobahnkirche der Schweiz noch lang ist, bleibt Hans-Andrea Fontana, Präsident der Interessengemeinschaft Autobahnkirche, zuversichtlich: «Es kommt darauf an, dass diese Kirche lange steht. Da spielt es keine Rolle, ob der Bau ein Jahr früher oder später beginnt.»