Konstanz am Bodensee hat den Klimanotstand ausgerufen. Die deutsche Stadt ist dabei kein Einzelfall – weltweit rufen Städte den Notstand aus. Aussergewöhnlich ist jedoch die Idee von Oberbürgermeister Uli Burchardt. Er will das Feuerwerk aus dem Programm des Seenachtsfestes streichen.
Burchardt nennt als Gründe die ökologischen Auswirkungen eines Feuerwerks mit Feinstaub und Lärmemissionen. «Deshalb ist es seit längerem ein Thema, ob das Seenachtsfest in Gänze mit dem Feuerwerk als Höhepunkt zur heutigen Zeit noch passt».
Tatsächlich sind Feuerwerke schädlich für die Umwelt. In einer Untersuchung kam das Bundesamt für Umwelt (Bafu) zum Schluss, dass alle Feuerwerke in der Schweiz zusammen verantwortlich sind für ein bis zwei Prozent des gesamten Feinstaub-Ausstosses. Dies hat aber vor allem Einfluss auf die Luftqualität. Für das Klima ist die Auswirkung gering.
Mit einem Feuerwerksverbot das Klima retten? Klimaforscher Reto Knutti von der ETH Zürich ist skeptisch: «Was wir mit dem Auto und dem Flugzeug an CO2 ausstossen ist bis zu 10'000 Mal mehr als was die Feuerwerke bewirken. Wichtig ist deshalb, dass wir da den Hebel ansetzen.»
Bern, Zürich und Basel halten am Feuerwerk fest
Ähnlich beurteilen die grossen Deutschschweizer Städte die Situation. Bern feiert den 1. August mit einem Feuerwerk auf dem Hausberg Gurten. Auf Nachfrage heisst es, dieses werde im August 2019 sicher durchgeführt.
In Zürich findet in einem Monat das «Züri Fäscht» statt. Rund eine Million Menschen verfolgen dabei jeweils das Feuerwerk – so auch dieses Jahr. Ein Verzicht steht gemäss dem Sicherheitsdepartement nicht zur Diskussion.
Auch die Stadt Basel will nicht auf das traditionelle Feuerwerk am 31. Juli und an Silvester verzichten. Sabine Horvath, Leiterin Standortmarketing der Stadt Basel begründet diesen Entscheid folgendermassen: «Über 100'000 Besucher wollen diese Feuerwerke vor Ort sehen. Es ist ein Highlight der Festlichkeiten».
Dem Feuerwerk stehe der Klimaschutz gegenüber – aber bei dieser Interessenabwägung obsiege das Feuerwerk. «Ein Verzicht steht nicht zur Debatte», erklärt Horvath.