- Der Klimastreik, der am Freitag weltweit durchgeführt wird, hat auch in der Schweiz wieder viele Menschen auf die Strassen gebracht.
- An der ersten Auflage eines globalen Klimaprotesttages hatten sich am 15. März weltweit etwa 1.9 Millionen Menschen beteiligt.In Zürich demonstrierten laut der Polizei über zehntausend Personen. Einige Streikende nahmen einen ganzen Wald aus Bäumen und Büschen mit, um auf die massiven Rodungen auf der ganzen Welt und deren katastrophalen Auswirkungen auf das Klima aufmerksam zu machen.
Mani Matter wird bemüht
In ganzen Kanton Bern demonstrierten schätzungsweise rund 3600 Menschen für einen griffigen Klimaschutz. An der Spitze des Kundgebungszugs waren Transparente mit Slogans wie «Our Ambition Stop Emission» und «Klima über Profit» zu sehen. Bei den Liedern kam Mani Matters «Dene wos guet geit» zu Ehren.
«Ufe mit em Klimaziel, abe mit em CO2»: Unter diesem Slogan zogen in Luzern geschätzte 500 Jugendliche durch die Stadt. Die Lage sei ernst, rief eine Organisatorin den Demonstranten zu. In einer Rede wurden darauf wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel erörtert und, eingepackt in einen Rap, politisch kommentiert.
Abnehmende Teilnehmerzahlen
Auch in Bellinzona und Basel und vielerorts dazwischen machten die Streikenden «friedlich, lautstark und bunt» Druck auf Politik und Wirtschaft, wie die Organisatoren mitteilten. In St. Gallen demonstrierten rund 700 Personen. Insgesamt waren Menschen in 25 Schweizer Städten an den verschiedenen Aktionen beteiligt.
Übers Ganze gesehen war die Mobilisierung im Vergleich zu den letzten Aktionen rückläufig. Grund dafür dürfte auch die Prüfungszeit sein. Zahlreiche Gymnasiasten sind derzeit mit ihrem Matura-Abschluss beschäftigt.
Das zeigte sich vor allem in der Westschweiz. In Lausanne zogen noch rund 4500 Menschen durch die Strassen, vor ein paar Monaten waren es noch 10'000 gewesen. In Genf halbierte sich der Demonstrationszug im Vergleich zum 15. März. Dieses Mal zählte die Polizei rund 2000 Personen.
Nationaler Klimanotstand als Ziel
Die Forderungen der Kundgebungsteilnehmer sind überall, dass schweizweit der Klimanotstand ausgerufen wird und im Inland spätestens im Jahr 2030 nicht mehr Treibhausgase ausgestossen werden, als die Natur aufzunehmen fähig ist.
Auch die sogenannte Klimagerechtigkeit fordern die Klimastreikenden. Gemeint ist damit, dass die Folgen der globalen Erhitzung unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips auszugleichen sind.
Im Schatten der Europawahl
Zwei Tage vor dem Haupttag der Europawahl plant die Gruppe «Fridays for Future» europaweit Kundgebungen an mehr als 1600 Orten in rund 120 Ländern weltweit. Besonders viele Protestaktionen sind in Italien, Grossbritannien, den USA und der schwedischen Heimat der Klimaschützerin Greta Thunberg angekündigt worden.
Nach Thunbergs Vorbild gehen Schüler und junge Erwachsene seit Monaten immer freitags auf die Strasse – meist während der Schulzeit. Mittlerweile haben sich auch viele Erwachsene den Demonstranten angeschlossen.