An bester Lage, mitten in der Stadt Olten und in der Nähe des Bahnhofs, liegt das Kloster. 1646 wurde das Kapuzinerkloster gegründet, an Ostern 2024 ziehen die Ordensbrüder nun weg. Nur acht ältere Mitglieder leben heute noch im Kloster, es wird nicht mehr gebraucht.
Seit über 100 Jahren ist das Kloster Olten die Missionsprokura der Schweizer Kapuziner – die Basis des Ordens für ihre Missionare auf der ganzen Welt. In Afrika, Asien oder Südamerika gebe es aber heutzutage genügend junge Kapuzinergemeinschaften. Die kleine Gemeinschaft der Schweizer Kapuziner brauche es als Missionare dagegen nicht mehr, heisst es in der Mitteilung des Ordens.
Jüngstes Mitglied ist 78
Der Altersdurchschnitt der acht Brüder liege bei 84 Jahren, erklärt Bruder Josef Bründler. Er ist Leiter des Klosters in Olten – der Guardian. Das jüngste Mitglied sei 78 und der Nachwuchs fehle. Noch ist nicht klar, wohin die Oltner Ordensbrüder ziehen. In der Schweiz gibt es neben Olten noch fünf andere Kapuzinerklöster. Allerdings: Als er 1966 in den Orden eingetreten sei, habe es 800 Schweizer Kapuzinerbrüder gegeben. Heute seien es noch 90, so Bruder Josef.
Der Entscheid zur Aufgabe des Klosters in Olten sei nicht übereilt gefallen. Die Überalterung sei schon länger ein Thema. «Alle anderen Klöster sind personell besser dran als Olten.» Vor fünf Jahren sei bereits das Kapuzinerkloster in Brig wegen Nachwuchsmangels geschlossen worden.
Olten sei immer ein Seelsorge-Kloster gewesen, erzählt Bruder Josef weiter. Der Kontakt zur Bevölkerung und der Stadt sei immer noch eng. So sei der Klostergarten zum Beispiel immer offen. Nach Ostern 2024 ziehen die Brüder nun aber weg. Das Kloster wird dann geräumt und geht zurück an den Kanton Solothurn.
Wie weiter mit dem Kloster?
Der Kanton ist Eigentümer des Kapuzinerklosters Olten. Mit dem Wegzug der Ordensbrüder besitzt er bald ein weiteres, leeres Kloster. Das Kapuzinerkloster in der Stadt Solothurn steht seit 2003 leer.
Mehrere Projekte zur Nutzung sind bisher gescheitert. Die neuste Idee: Der Kanton prüft, ob die Zentralbibliothek und ein Teil des Staatsarchivs in die alten Mauern umziehen sollen. Klar ist bereits, dass ein Umbau des Klosters mehrere Millionen Franken kosten würde.
Wie man das Oltner Kloster weiter nutzen könnte, dazu gibt es noch keine Pläne. Man sei erst vor wenigen Tagen über den geplanten Wegzug der Kapuziner informiert worden, heisst es beim Solothurner Hochbauamt. Die Situation in Olten müsse man nun zuerst analysieren.